Altenheim (Neuried)

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Altenheim
Gemeinde Neuried
Wappen von Altenheim
Koordinaten: 48° 28′ N, 7° 48′ OKoordinaten: 48° 28′ 30″ N, 7° 48′ 3″ O
Fläche: 25,07 km²
Einwohner: 3816
Bevölkerungsdichte: 152 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1973
Postleitzahl: 77743
Vorwahl: 07807
Altenheim (Baden-Württemberg)
Altenheim (Baden-Württemberg)

Lage von Altenheim in Baden-Württemberg

Altenheim ist ein Ortsteil von Neuried. Zu Altenheim gehören das Dorf Altenheim, das Gehöft Rohrburger Mühle und die Wohnplätze Altenheimer Mühle und Rheinwärterhaus.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Altenheim liegt in der Oberrheinischen Tiefebene direkt am Rhein und damit an der deutsch-französischen Grenze, genau in der Mitte zwischen Kehl und Lahr, nur wenige Kilometer südlich von Straßburg, wenige Kilometer von Offenburg entfernt. Im Ortsteil lag das abgegangene Schloss Waseneck.

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemarkung Altenheim grenzt im Norden an Goldscheuer, im Osten an Schutterwald, Müllen und Dundenheim, im Süden an Ichenheim und im Westen an den Rhein und somit an Frankreich.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Altenheim 888 und ist somit der älteste Ortsteil von Neuried. Im Jahr 1567 wurde die Reformation eingeführt. Mindestens seit dem Jahr 1572 besteht die Fischerzunft. 1677 wurde der Ort, mit Ausnahme von wenigen Gebäuden, völlig niedergebrannt. Altenheim wechselte in seiner Geschichte oft den Besitzer, bis es 1803 badisch wurde. Bei der Badischen Revolution 1848 schlossen sich 75 Bürger zu einer Bürgerwehr zusammen und man rückte nach Rastatt aus, dies war jedoch schon von Preußen besetzt. Danach wurde auch Altenheim von Preußen besetzt. Dem Ersten Weltkrieg fielen über 90 Altenheimer zum Opfer. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Altenheim von Frankreich besetzt und gehörte zum Brückenkopf Kehl. Im Zweiten Weltkrieg wurden viele Bomben über Altenheim abgeworfen und man stand unter Artilleriebeschuss. Dem Krieg fielen über 170 Altenheimer zum Opfer. Am 3. April 1945 wurde die Weinbrennerkirche völlig zerstört.[1] Altenheim gehörte bis 1972 zum Landkreis Kehl. Am 1. Januar 1973 wurde Altenheim mit den Gemeinden Ichenheim, Dundenheim und Müllen zur Gemeinde Neuried zusammengeschlossen.

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand.

Jahr Einwohnerzahl
1805 1.000
1814 1.329
1834 1.325
1864 2.120
1913 2.648
1961 2.455
1970 2.732

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Altenheim bildet im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung eine Ortschaft mit eigenem Ortschaftsrat und Ortsvorsteher als dessen Vorsitzender.

Partnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 24. Januar 2022 ist die elsässische Gemeinde Plobsheim offiziell eine Partnerschaft mit dem Ortsteil Altenheim eingegangen.[2]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Friedenskirche
    Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten
  • Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten
    Evangelische Friedenskirche

Die evangelische Friedenskirche wurde von Friedrich Weinbrenner selbst entworfen und im Jahre 1813 gebaut und nach Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wiederhergestellt.[3] Das Bauwerk zählt zu den schönsten klassizistischen Kirchen in Baden. Zwischen ihren stiltypischen glatten und schmuckarmen Fassaden und der Umgebung feingliedriger Fachwerkhäuser entspinnt sich ein spannungsvoller Kontrast. Die Kirche wurde von 2004 bis 2006 innen umfassend saniert und erhielt eine neue Orgel mit 30 Registern auf zwei Manualen und Pedal aus der Orgelbauwerkstatt Karl Göckel nach Plänen von Markus Artur Fuchs und Christoph Manuel Beysser.

Auf dem Gebiet von Altenheim steht der Museumsbunker Emilie, der ein Teil des Westwalls und ein Bauwerk des Typs „Regelbau 11“ war. Er wurde im Jahre 1938 erbaut zur Bewachung des Hinterlandes, um einen Angriff auf Offenburg zu unterbinden. Im Bunker konnten 27 Soldaten in zwei Mannschaftsräumen Dienst tun. Der Bunker verfügte zudem über zwei Gasschleusen, eine Eingangsverteidigung und einen separat begehbaren Kampfraum. Die Bewaffnung bestand aus 2 MG 34 auf Lafette und 2 MG bei den Soldaten in Schützengräben um den Bunker. Die Deckenstärke beträgt 2 Meter. Der Bunker war als Wohnhaus getarnt, indem während der Kriegszeit eine Frau, „Emilie“, Unterschlupf fand. Nach dem Krieg mit Beton verfüllt, wurde der Bunker 1990 von den neuen Besitzern wieder geleert und als Motorradclubhaus genutzt. Seit Ende 2009 dient er als Museum.[4]

Im Nordwesten von Altenheim befindet sich das 2019 eröffnete Europäische Forum am Rhein.

Naherholung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Altrhein in Altenheim

Seit 2014 gibt es im Norden von Altenheim den 2,5 km langen Auenwildnispfad durch die Rheinauen.[5][6]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Altenheim gibt es drei evangelische Kindergärten. Zudem gibt es mit der Johann-Henrich-Büttner-Schule eine Grund- und Hauptschule.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Altenheim wurde vom 1. April 1898 bis 1959 durch die Mittelbadische Eisenbahn bedient. Gegenwärtig gibt es keinen Anschluss an das deutsche Schienennetz mehr.

Altenheim wird von der L 75 in Nord-Süd-Richtung durchquert.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter des Ortes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Albert Köbele und Eugen Eble: Ortssippenbuch Altenheim, Gemeinde Neuried, Ortenaukreis, Baden. Grafenhausen: Köbele 1973 (= Badische Ortssippenbücher 30), Bearbeiteter Zeitraum 1634–1971.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Geschichte des Ortsteils Altenheim. Abgerufen am 21. Mai 2024.
  2. Schwarzwälder Bote, Oberndorf Germany: Neuried: Offizielle Partnerschaft gewünscht. Abgerufen am 2. November 2022.
  3. Werner Sandhaus, Architekt der Sanierung 2004/06, nennt als Erbauer den Weinbrenner-Schüler Frommel und als Erbauungsjahr 1830, siehe Evangelische Stiftung Pflege Schönau: Die Friedenskirche in Altenheim, Innenrenovierung 2004–2006 (Memento des Originals vom 25. Oktober 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.esp-schoenau.de
  4. Info-Prospekt der Einrichtung, Info-Prospekt der Vereinigung „Befestigungen B-W“
  5. Kleiner Wald, große Wildnis in Badische Zeitung, 25. August 2014
  6. Ausflugsziel Beschreibung auf Alemannischen Seiten