Benutzer:Artikelwerkstatt/Bulgarisches Revolutionäres Zentralkomitee

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Denkmal für Christo Botew auf dem Berg Okoltschiza

Das bulgarische Revolutionäre Zentralkomitee (bul. Българският революционен централен комитет (БРЦК)) wurde im Jahr 1869 von bulgarischen Auswanderern[1] in Rumänien gegründet und diente als Trägerkreis für Ljuben Karawelow, Vasil Levksi, Iwan Wasow und Christo Botew in ihrem Kampf für die Befreiung Bulgariens von der Osmanischen Herrschaft. Bis heute zählt das BRZK als eine der wesentlichsten Organisationen in der bulgarischen Geschichte und werden kämpfende Dichter und Journalisten, wie Iwan Wasow oder Christo Botew als Helden gefeiert.

Auch wenn man häufig von einer kommunistischen Befreiung Bulgariens spricht, so sollte man doch einmal darauf verweisen, dass Wassil Lewski als Diakon Ignatji, Iwan Wasow ein Absolvent einer Klosterschule und Christo Botew[2] Sohn eines Lehrers, seit seinem Studium in Russland Mitglied bei den Narodniki, der Grundlage der Partei der Narodnik-Kommunisten, sich Zeit ihres Lebens überzeugt zum bulgarisch-orthodoxen Glauben bekannten. Botev, die prägende Kraft, stolz darauf war in der Kirche "St. Bogoroditsa" in Kalofer geboren zu sein[3] und man daher auch Theologen wie Stefan Zankow letztlich dieser Bewegung zurechnen könnte. Eine Bewegung, die so überzeugt christlich agierte, dass die Bulgaren bis heute im christlichen Glauben und der Politik eine Einheit erspähen. Man sollte daher wohl nicht von einer kommunistischen, sondern von einer christlich-linken Befreiungsbewegung Bulgariens sprechen.

Die Geschichte des BRZK beginnt 1870 mit der Herausgabe der Zeitung Svoboda[4], also ins deutsche übersetzt Freiheit, durch Lyuben Stoychev Karavelov[5] in Rumänien.

In seinem Umkreis befinden sich spätere Freiheitskämpfer wie Panajot Chitow, Vasil Levski oder Dimitar Tsenovich[6], bulgarische Auswanderer nach Siebenbürgen, welche dort ihre geistige, nicht aber ihre weltliche Heimat gefunden hatten. Ihr Herz schlägt nach wie vor für das ihrer Meinung nach durch die Osmanen besatzte Bulgarien. Und so bricht rund um die Svoboda eine neue Bewegung auf.

Das Bulgarische Revolutionäre Zentralkomitee (BRZK) wird 1870 gegründet. Der erste Vorsitzende wird Lyuben Karavelov[7], der Herausgeber der Svoboda, der erste Generalsekretär Christo Botev.

Am 1. August 1870 verkündet Karavelov in Genf die Errichtung eines bulgarischen Staates als demokratische Republik.

Und bereits 1871 wissen Karavelov[8] und Vasil Levski, der Leiter der zweiten Revolutionsbewegung, des Internen Revolutionären Komitees, dass der Erfolg gegen die Osmanen nur dann gelingen kann, wenn man sich die Unterstützung der Auswanderer nach Rumänien sichert.

Man entschließt sich 1872 zur Herausgabe einer gemeinsamen bulgarisch-rumänischen Charta. Diese wird am 11. April 1872 in Bukarest verlautbart.

Eine Massnahme, die zur deutlichen Stärkung des Kommitees auch in Bulgarien führt. Eine Stärkung, die einen Zentralen Aufstand für möglich erscheinen lässt.

Die Vorbereitung für diesen Aufstand sind schon weit fortgeschritten, als eine von Dimitar Obshti[9] angeführte BRZK-Truppe einen Konvoi des osmanischen Postdienstes in der Nähe von Sofia überfällt. Man sagt mit dem Ziel Geld für Munition zu beschaffen.

Das Scheitern des Raubes aber verursacht die Aufdeckung einer Reihe von Komiteemitgliedern im Umkreis von Sofia und führt am 18. Februar 1873 sogar zur Gefangennahme und Erhängung von Vasil Levski[10].

Die Auflösung des Komiteenetzwerks um Sofia und der Tod von Levski versetzten der BRZK und deren Arbeit einen schweren Schlag. Der Versuch, einen Nachfolger für Levski zu finden, ist erfolglos. Die Zeitung Svoboda wird von den rumänischen Behörden verboten und Karavelov muss aus Angst vor einer Auslieferung an das Osmanische Reich aus Rumänien in die Schweiz fliehen. Wo er bis 1874 verbleibt.

1874 allerdings versucht Karavelov einen zweiten Anlauf. Er beruft eine Hauptversammlung des Komitees in Bukarest ein. Primär um die Kontrolle über die Organisation wieder zurückzugewinnen.

Doch die anderen Delegierten tadeln. Ihrer Meinung nach hätte Karavelov nicht davonlaufen dürfen. Karavelov kehrt in die Schweiz zurück. Versucht von dort noch einige Zeit die Organisation neu zu einen. Und tritt, nachdem er die Erfolglosigkeit erkennt, im März 1875 zurück. Er verlässt die Organisation.[11]

Karavelov wird als Vorsitzender des BRZK von Christo Botev, einem Revolutionär, Dichter und Herausgeber der Zeitung Zname (Flag), dem früheren 1. Generalsekretär abgelöst.

Im August 1875 organisierte die Fraktion um Botev eine dritte Generalversammlung, die für September desselben Jahres einen Generalaufstand in Bulgarien beschliesst.

Die Zeit für die Vorbereitung des Aufstands aber war zweifelsfrei zu kurz. Nur in Stara Zagora[12] gelingt es tatsächlich für kurze Zeit einen Zentralaufstand zu organisieren. Ein Zentralaufstand aber, der wiederum von der osmanischen Polizei schnell unter Kontrolle gebracht wird.

Das Scheitern des Aufstands und die darauf folgenden Vorwürfe der Veruntreuung von Geldern gegenüber Botev zwingen auch diesen vorübergehend zum Rücktritt. Die Organisation löst sich für kurz auf.

Nicht aber für lange. Bereits im November 1875 trifft man sich in der deutschsprachigen und unter der Leitung der Österreicher stehenden Stadt Giurgiu, österreichisch Zulz, der Stadt des Frieden von Swischtow im Russisch-Österreichischen Türkenkrieg, zu einem weiteren Anlauf. Und wiederum übernimmt Christo Botev die Leitung.

Dort entschliesst man sich letztlich für den für die Befreiung Bulgariens letztlich entscheidenden Aprilaufstand. Den Beginn der bulgarischen Befreiung.

Einzelnachweise

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  1. Христо Ботев - кратка биография. In: bgschool.bg. Abgerufen am 29. Juli 2020 (bul).
  2. Die Frauen im Leben von Christo Botew. In: bnr.bg. 14. Februar 2019, abgerufen am 29. Juli 2020 (deu).
  3. 10 интересни факта за Христо Ботев. In: 10te.bg. 2. Juni 2020, abgerufen am 29. Juli 2020 (bul).
  4. Swoboda / Svoboda (Freiheit) - Jahrgang 1871-1872 - reprint, Samisdat-Ausgabe von 1972 (28,5x29 cm). Karawelow, Ljuben Stojtschew / Karavelov, Lyuben Stoychev. AbeBooks, 1972, abgerufen am 29. Juli 2020 (deutsch, englisch).
  5. ХРИСТО БОТЕВ. In: kalofer.bg. Abgerufen am 29. Juli 2020 (bul).
  6. В Пантеона на възрожденците. In: duma.bg. 19. Juli 2019, abgerufen am 29. Juli 2020 (bul).
  7. Karavelov, Ljuben. In: biolex. Abgerufen am 29. Juli 2020 (deu).
  8. Lyuben Stoychev Karavelov. In: kalofer.bg. Abgerufen am 29. Juli 2020 (eng).
  9. Dimitar Obshti - legionnaire of the 1st Bulgarian legion, volunteer in the Garibaldi army, associate of Vasil Levski. In: europeana.eu. Abgerufen am 29. Juli 2020 (deu).
  10. 147 Jahre seit der Hinrichtung des Freiheitskämpfers Wassil Lewski. In: europeana.eu. Abgerufen am 29. Juli 2020 (deu).
  11. Христо Ботев. In: slovo.bg. Abgerufen am 29. Juli 2020 (bul).
  12. Befreiung Bulgariens ermöglichte europäische Entwicklung des Landes. In: bnr.bg. 1. März 2013, abgerufen am 29. Juli 2020 (bul).

Kategorie:Bulgarische Politikgeschichte Kategorie:Gegründet 1869