Benutzerin:Sylvia Anna/Meine Kritik an der Wikipedia

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Meine Kritik an der Wikipedia

oder: Warum ich mich künftig aus den administrativen Angelegenheiten der Wikipedia heraushalte

Die Wikipedia bezeichnet sich als freie Enzyklopädie, was eigentlich bedeutet, dass die Inhalte unter einer freien Lizenz stehen, regelmäßig aber auch so ausgelegt wird, dass es jedem erlaubt ist, daran mitzuarbeiten.

Tatsächlich ist es so, dass auch unangemeldete Benutzer Artikel anlegen und editieren können. Sie dürfen auch Löschanträge stellen. Jeder Interessierte, ob angemeldet oder nicht, kann praktisch sofort loslegen, ohne sich über die existierenden Regelungen informieren zu müssen.

Die Wikipedia möchte das Wissen der Welt sammeln. Was unter „Wissen der Welt“ verstanden wird, bleibt offen.

Falsch verstandene Freiheit

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Diese umfassende Freiheit führt dazu, dass sie reichlich ausgenutzt wird. Kaum jemand ist offenbar dazu bereit, sich mit Regelungen wie Relevanzkriterien oder Formvorschriften vertraut zu machen. So mancher scheint die gewährte Freiheit als Narrenfreiheit miszuverstehen, als das Recht, hier zu tun und zu lassen, was er will. Dies lockt auch nicht wenige Selbstdarsteller an bzw. Leute, die Wikipedia mit einer Werbeplattform verwechseln.

Mangelnde Fähigkeit oder mangelnder Wille zum Konsens

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Mit der falsch verstandenen Freiheit hängt auch zusammen, dass es bei vielen am Willen zum Konsens fehlt. Man fülhlt sich an getroffene Entscheidungen nicht gebunden, schließlich hat man ja nicht an ihnen mitgewirkt.

Es fehlt die Einsicht, dass die festgelegten Regelungen eines Projekts nicht mit jedem neuen Benutzer von neuem diskutiert und abgestimmt werden können. Man muss als Neuling ein Projekt eben erstmal in dem Zustand annehmen, in dem es zum Zeitpunkt des Beitritts ist. Das hindert einen ja nicht daran, mit der Gemeinschaft auf sinnvolle Veränderungen hinzuarbeiten. Wem das nicht gefällt, muss dem Projekt eben fernbleiben.

Selbst unter denjenigen, die dieses Grundprinzip verstanden haben und es akzeptieren, gibt es viele, die - teilweise weil sie persönliche Interessen verfolgen - nicht dazu fähig sind, gemeinsam mit anderen Wikipedianern zu einer konsensfähigen Entscheidung zu gelangen, die im Sinne des Lesers und damit im Sinne der Projektförderung ist. Sicherlich machen vorhandene Richtlinien es manchmal schwierig, das durchzusetzen, was man für das Interesse des Lesers hält. Das ist aber keine Ausrede für Willkür.

Masse oder Klasse?

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Zwischen den Wikipedianern, denen tatsächlich etwas an dem Projekt liegt, tut sich ein riesiger Graben auf und der Versuch, hier einen Mittelweg zu beschreiten, ist mittlerweile fast aussichtslos geworden. Aus diesem Problem entsteht auch hauptsächlich die Feindseligkeit bei den Löschdiskussionen. Für die einen bedeutet nahezu jede Löschung eines Artikels (von offensichtlichem Unfug abgesehen) die Vernichtung von Wissen. Die anderen würden am liebsten jeden Artikel sofort löschen, der irgendwelche qualitativen Mängel aufweist oder die Relevanz seines Lemmas nicht eindeutig darstellt und belegt. Die davon gezeichneten Diskussionen bei den Löschkandidaten sind voll von hohlen Phrasen und Unterstellungen. Sinnvolle Diskussionen sind kaum noch möglich.

Es fehlt hier an einer von der Gemeinschaft getragenen Definition, was denn enzyklopädiewürdiges Wissen ist und wie gesichert dieses Wissen sein muss, damit es dem Leser zugemutet werden kann.

Ein gutes Beispiel hierfür ist auch die Newstickeritis, die immer mehr Einzug hält. Kaum ist irgendwo etwas passiert, wird ein Artikel angelegt, der den qualitativen Ansprüchen der Wikipedia nicht im Geringsten entspricht. Die Medien wissen noch kaum etwas Gesichertes zu berichten, aber die Wikipedia hat schon einen (miesen) Artikel darüber, der dann oft minütlich an die sich ändernde Berichterstattung angepasst wird. Oft ist dann noch nicht einmal die Relevanz des Ereignisses abschließend zu beurteilen. Mit sinnvoller enzyklopädischer Arbeit hat das nichts zu tun.

Lösungsmöglichkeiten

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Beschränkung der beschriebenen Freiheiten auf ein vernünftiges Maß

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Es spräche nicht gegen eine freie Enzyklopädie, wenn für die Mitarbeit - ohne Ansehen der Person - ein paar Mindestvoraussetzungen festgesetzt würden. Wer sinnvoll an einem Projekt mitarbeiten will, sollte bereit und in der Lage sein, diese zu akzeptieren.

Zuerst sollte sich jeder anmelden müssen, um Editierungen irgendwelcher Art an Wikipedia vornehmen zu dürfen. Dazu ist es ja schließlich gar nicht notwendig, etwas von seiner Identität preiszugeben. Auswahl eines Benutzernamens und eines Passwortes reicht aus. Das würde den Großteil der nicht ernst gemeinten Bearbeitungen verhindern und jeder Benutzer, der Bearbeitungen vornimmt, wäre auf einer festen Benutzerseite ansprechbar.

Außerdem wäre die Anmeldepflicht Grundvoraussetzung für eine weitere Maßnahme, die dazu dienen würde, Neulinge an die Hand zu nehmen. Bevor jemand einen neuen Artikel anlegen darf, sollte man ihm einen Mentor an die Seite stellen, der ihn beim Anlegen des ersten Artikels beaufsichtigt und berät. Der Artikel würde auf einer Unterseite der Benutzerseite eingestellt und nach Fertigstellung vom Mentor in den Artikelnamensraum entlassen. Der Neuautor würde mit den Richtlinien vertraut gemacht und hätte einen festen Ansprechpartner. Diese Maßnahme würde auch Selbstdarsteller und Werbetreibende abschrecken.

Klärung der Qualitätsfrage

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Es bedarf einer grundsätzlichen Klärung der Frage, welches „Wissen der Welt“ es wert ist, in der Wikipedia gesammelt zu werden. Inwieweit ist man bereit, die Quantität zugunsten der Qualität einzuschränken? Wie gesichert, d. h. wie gut belegt, muss potentielles Wissen sein, damit man es dem Leser präsentieren möchte? Die Relevanzkriterien müssten, nachdem man diese Fragen geklärt hat, grundlegend überarbeitet werden.

Der Leser, der in der Wikipedia nach Informationen sucht, verlässt sich jedenfalls weitgehend darauf, dass die Informationen, die er vorfindet, richtig sind. Dem muss Rechnung getragen werden.

Es geht mir hier nicht um ein paar Störenfriede, die es in einem so großen Projekt immer geben wird. Ich sehe in der Wikipedia grundlegende Probleme, ohne deren Beseitigung mir die administrative Mitarbeit (Löschdiskussionen, Abstimmungen, Nachsichtung usw.) wie der sprichwörtliche Kampf gegen Windmühlen vorkommt.