Boutonniere (Medizin)

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Als Boutonniere (von frz. Boutonnière = Knopfloch) wird in der Medizin eine Harnröhren-Damm-Fistel bezeichnet, also eine chirurgische Verlagerung des Harnröhrenausgangs in den Bereich zwischen After und Hodensack. Diese Methode findet Anwendung, wenn die Harnröhre fehlt und nicht rekonstruiert werden kann, wie beispielsweise nach totaler Penisamputation bei Krebs, und wurde in der Vergangenheit auch bei erworbenen oder angeborenen Harnröhrenengen durchgeführt. Der Name bezieht sich auf das Aussehen der äußeren Öffnung der Fistel, die an ein kleines Knopfloch erinnert.[1]

Ebenfalls als Boutonnière wird eine im 18. Jahrhundert[2] entwickelte Starstich-Technik mit Entfernung des Linsenkerns bezeichnet.[3][4]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. C. .. Protzel, O.W. Hakenberg: Peniskarzinom. In: Der Urologe. 52, 2013, S. 87–98, doi:10.1007/s00120-012-3004-5 ISSN 0340-2592.
  2. Antoine Ferrein: Quaestio medica, quinam sint praecipue, quomodo explicentur et curentur lentes crystallinae morbi, Monspeliensi 1732. In: A. von Haller (Hrsg.): Disputationes chirurgicae selectae. Band V, Lausanne 1756, S. 565–569.
  3. Aloys Henning: Zu den Augenoperationen am Kantor und am Archidiakon von St. Thomas in Leipzig, Johann Sebastian Bach und Christoph Wolle. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen 17, 1998, S. 227–250; hier: S. 237 und 240.
  4. Aloys Henning: Zum Paradigmenwechsel bei der Staroperation, speziell in Berlin ab 1755. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 18, 1999, S. 271–296; hier: S. 284–286.