Burg und Wüstung Sewardissen

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Sewardissen
Alternativname(n) Sewardessen, Siwardessen
Staat Deutschland
Ort Lichtenau-Holtheim
Entstehungszeit Mittelalter
Burgentyp Niederungsburg, Motte
Erhaltungszustand Burgstall
Ständische Stellung vermutlich Rittersitz
Geographische Lage 51° 35′ N, 8° 53′ OKoordinaten: 51° 34′ 58,2″ N, 8° 53′ 20,2″ O
Höhenlage 274 m ü. NHN
Burg und Wüstung Sewardissen (Nordrhein-Westfalen)
Burg und Wüstung Sewardissen (Nordrhein-Westfalen)

Die Burg und Wüstung Sewardissen, auch als Sewardessen und Siwardessen bezeichnet, ist eine ehemalige Ortschaft mit Überresten einer mittelalterlichen Motte (Turmhügelburg) und eines Mühlendamms westlich von Holtheim, Stadt Lichtenau im Kreis Paderborn in Nordrhein-Westfalen.[1]

Wüstung und Burgstall der Niederungsburg liegen 1,5 km westlich von Holtheim zwischen Holtheimer Berg und Sassenberg auf 274 m ü. NHN am Holtheimer Bach.

Sewardissen wird zuerst 1011 erwähnt, als hier dem Bischof Meinwerk von Paderborn Besitz übertragen wurde, doch ist die Identifikation mit der Wüstung westlich von Holtheim nicht eindeutig.[2] In der Liste der Güter, mit deren Zehnt das Busdorfstift 1036 ausgestattet wurde, wird eindeutig diese Wüstung als Vorwerk der bischöflichen Villikation Sudheim genannt.[3]

Bei Feldbegehungen fand man Keramik des 12. und 13. Jahrhunderts. Ausgrabungen fanden mit der unter Kirchplätze genannten Ausnahme nicht statt.

1487 wird Sewardissen als wüst erwähnt.

Es wird angenommen, dass ein Ministeriale des Bistums Paderborn mit der nicht direkt erwähnten Burg ausgestattet war.

Von der Motte hat sich ein 23 × 12 m großer und 2–3 m hoher, gut sichtbarer Hügel erhalten. Der Turmhügel wurde durch einen Graben von der Terrasse östlich des Baches abgetrennt.
Die Wüstung Sewardissen schließt östlich an. Es sind noch Wohnpodien im Gelände zu erkennen. Weiter Oberhalb wurde das Bachtal von einem weitgehend zerstörten, als Mühlendamm interpretierten Damm gesperrt. Das Gelände wird heute landwirtschaftlich als Weide genutzt.

51° 34′ 58″ N, 8° 53′ 10″ O

Der Flurname Kirchplätze bei der Wüstung Sewardissen sowie bei der Urbarmachung eines Teils des Geländes in den Jahren vor 1870 gemachte Beobachtungen lassen die Existenz einer Kirche 20 m von dem Damm entfernt erkennen. In den Jahren vor 1883 ließ der Vikar Hansmeyer aus Holtheim zur Kontrolle Nachgrabungen anstellen.

Der geostete Bau war 22 × 8 m groß und aus Sandstein. Nur am Westende wurden Reste von Backsteinen gefunden. Eine Tür befand sich in der Nordseite. Im Inneren konnte keine Pflasterung, sondern ortsfremder blauer Ton festgestellt werden. Der Altar war etwa 1 m hoch erhalten. Es wurden Brandspuren festgestellt.

An der Innenseite der Tür wurden ein langer Schlüssel, ein Schwert, 14 Hufeisen und nicht weiter spezifizierte Gegenstände aus Eisen gefunden. Außerhalb der Kirche wurden Keramik und Spuren von Kalköfen entdeckt.

In dem Sakralbau wird häufig die Pfarrkirche des als Pfarrort bezeugten, ebenfalls wüsten Amerungen vermutet. Doch sind die Lage Amerungens am Zusammenfluss von Holtheimer Bach und Altenau und von Sewardissen nördlich des Sassenberges sicher bezeugt. Dazu wurden bei der Amerunger Kapelle, die zwischen beiden Wüstungen liegt, Skelettfunde gemacht, während Hinweise auf Bestattungen, wie sie bei Pfarrkirchen zu erwarten sind, bei Sewardissen fehlen.[4]

  • Gerhard Henkel: Geschichte und Geographie des Kreises Büren. Paderborn 1974.
  • Wilhelm Wöhlke: Die Kulturlandschaft des Hardehausener und Dalheimer Waldes im Mittelalter. (= Landeskundliche Karten und Hefte der Geographischen Kommission für Westfalen, Reihe Siedlung und Landschaft in Westfalen. Bd. 2), Münster 1957, S. 8 f.

Einzelnachweise

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  1. So nicht anders angemerkt folgt die Darstellung dem Eintrag zu Motte Sewardissen in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts, abgerufen am 11. August 2017. und Gerhard Henkel: Geschichte und Geographie des Kreises Büren. Paderborn 1974, S. 177 und Kartenbeilage.
  2. Vgl. Hermann Bannasch: Das Bistum Paderborn unter den Bischöfen Rethar und Meinwerk (983–1036). (= Klemens Honselmann (Hrsg.): Studien und Quellen zur Westfälischen Geschichte. Bd. 12), Paderborn 1972, S. 57 Anm. 268.
  3. Wilhelm Spancken: Zur Geschichte des Gaues Soratfeld und der Go- und Freigerichte im paderborner Lande. In: Westfälische Zeitschrift 40 1882, S. 7 f.
  4. Conrad Mertens: Die Kirchplätze bei Holtheim. In: Westfälische Zeitschrift 41 1883, S. 206 f. Gerhard Henkel: Geschichte und Geographie des Kreises Büren. Paderborn 1974, S. 180 und Kartenbeilage. Die Wüstungen Amerungen und Sewardessen. (Memento des Originals vom 10. August 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/amerungen.npage.de auf der Seite Amerungen (Memento des Originals vom 10. August 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/amerungen.npage.de, abgerufen am 8. August 2017.