Diagnostische Kriterien für Craniomandibuläre Dysfunktion

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Diagnostische Kriterien für Craniomandibuläre Dysfunktion (englisch Diagnostic Criteria for Temporomandibular Disorders, kurz DC/TMD) sind ein 2014 entwickelter zahnmedizinischer Leitfaden zum Diagnostizieren der Krankheit „Craniomandibuläre Dysfunktion“. Der Leitfaden beruht auf vielen wissenschaftlichen Studien und soll die Diagnosestellung international vereinheitlichen.

Die „DC/TMD“ sind der Nachfolger der 1992 erstmals veröffentlichten und mittlerweile im Forschungsbereich als Quasi-Standard etablierten „Research Diagnostic Criteria for Temporomandibular Disorders (RDC/TMD)“.[1]

Die Untersuchung gemäß DC/TMD besteht aus zwei Komponenten, welche als Achsen bezeichnet werden. Die Achse I enthält klinische Befunde (Untersuchungsbogen) und zugehörige anamnestische Informationen (Symptomfragebogen). Mittels eines Flussdiagramms kann aus einer Kombination der Informationen aus den Untersuchungs- und Symptomfragebögen die Diagnose gebildet werden. Für die deutsche Version der DC/TMD ist ein Instruktionsvideo verfügbar, in welchem die Untersuchungstechniken und das Ausfüllen des Untersuchungsbogens erläutert werden.[2] Die Achse II enthält psychosoziale Informationen. Dazu gehören die Erfassung des Grades der Schmerzchronifizierung, psychosozialer Beeinträchtigungen mittels Gesundheitsfragebögen, aber auch funktioneller Einschränkungen.

In einem gemeinsamen Projekt der Universitäten Heidelberg und der Universität Leipzig, mit finanzieller Unterstützung durch die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) wurden diese Kriterien kulturadäquat in die deutsche Sprache übersetzt.[3] Diese Übersetzung wurde 2019 durch das zuständige Konsortium (International Network for Orofacial Pain and Related Disorders Methodology - INfORM) bestätigt.

Mögliche Diagnosen nach DC/TMD-Algorithmus

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  • Myalgie
    • Lokale Myalgie
    • Myofaszialer Schmerz mit ausbreitendem Schmerz
    • Myofaszialer Schmerz mit übertragenem Schmerz
  • Diskusverlagerungen
    • mit Reposition
    • mit Reposition mit intermittierender Kieferklemme
    • ohne Reposition mit eingeschränkter Kieferöffnung
    • ohne Reposition ohne eingeschränkter Kieferöffnung

Es existiert eine erweiterte Taxonomie, in welcher jedoch bislang nicht alle Diagnosen mit Algorithmen hinterlegt werden konnten.[4]

Einzelnachweise

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  1. Oliver Schierz, Angelika Rauch: DC/TMD - Deutsche Version. In: uniklinikum-leipzig.de. Abgerufen am 27. April 2021.
  2. Rauch A, Hahnel SF, Schierz O. Development of an instructional movie illustrating a standardized clinical examination on patients with TMD symptoms. GMS J Med Educ. 2020;37:Doc39.
  3. Asendorf A, Möllenkamp J, Schierz O, et al. Interexaminer reliability of the German version of the DC/TMD. J Oral Rehabil. 2021;48(1):28-34.
  4. Peck CC, Goulet JP, Lobbezoo F, et al. Expanding the taxonomy of the diagnostic criteria for temporomandibular disorders. J Oral Rehabil. 2014;41(1):2-23.