Diskussion:Matrilokalität

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Letzter Kommentar: vor 11 Jahren von Chiananda in Abschnitt Absatz: Beispiele
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Diskussion von 2004[Quelltext bearbeiten]

Matrilokalität ist dann gegeben, wenn die Kinder beiderlei Geschlechts ihr Leben, auch wenn sie erwachsen sind, am Wohnort der Mutter verbringen. Logisch gesehen ist das unmöglich. Solche Dörfer müßten nach drei Generationen völlig übervölkert sein, weil in sie nur eingeheiratet würde. Normalerweise haben alle Kulturen ausgeklügelte Strategien des genetischen Austauschs zwischen benachbarten Siedlungen (sei es, daß die Frauen wegheiraten, oder eben die Männer). Wie ist das hier genau? --Sigune 01:45, 6. Dez 2004 (CET)

Sorry, als Ethna sage ich, dass dies natürlich nicht so ist. Es geht um die Wohnsitzname des Paares und wohin es dann zieht. Dabei ist die Mutter des Männchens irrelevant. Vielmehr zählt die Ursprungsfamilie der Frau, also deren Ursprungswohnort bzw. Sitz derer Familie. Damit heiraten die Kiddies solcher Paare auch wieder aus diesem neuen Wohnsitz aus, jedenfalls wenn sie männlich sind, da sie dann in den Wohnsitz der Familie der Frau einbezogen werden. --Anjena 16:46, 25. Aug. 2010 (CEST)AnjenaBeantworten
Gute Frage, Sigune! Da fehlen offenbar noch Informationen. Also:
* Matriarchale Völker betreiben Geburtenregelung (nur so wenig Kinder, wie die Sippe verkraften kann, und so viele, wie sie zum Überleben braucht)
* wird die Sippe zu groß, wird ein Tochter-Clan (-Dorf, -Stadt) gegründet
* ein- oder ausgeheiratet in unserem Sinn wird nicht, weil sonst ja bei den benachbarten Siedlungen, die zum gleichen Volk gehören, keine Matrilokalität vorliegen würde. Die anderen bleiben ja auch bei der Mutter wohnen. Liebschaften sind davon völlig unabhängig. Es geht hier nur ums Wohnen (essen, mitarbeiten, Rituale abhalten, schlafen, sich um die Kinder kümmern, etc.), nicht darum, wer bei welchem Liebchen die Nacht verbringt.
Bei Matrilokalität gibt es u.a. die sog. Besuchsehe. Der Mann, oder wenn die Frau nicht durch Heirat verbunden ist der Liebhaber, geht nach Feierabend und über Nacht zur Geliebten, weil er der Beweglichere (nicht schwanger, nicht stillend) ist. (Im Alpenraum wird das Fensterln genannt, ein Relikt aus vor-patriarchaler Zeit.) Allerdings gehören diese Informationen eigentlich zum Artikel "Matriarchat", denke ich. Was meinst du? Der Matriarchats-Artikel muss ohnehin überarbeitet werden, totales Chaos, da lernt niemand was draus; ich mache es, aber es braucht ein wenig Zeit. -- Sybilla 03:32, 6. Dez 2004 (CET)

logische Verknüpfung zwischen Matrilokalität und Matrilinearität fraglich?[Quelltext bearbeiten]

Im Artikel steht: "Wenn junge Paare mit einem elterlichen Paar die Adresse teilen, ist statistisch gesehen eine matrilokale Wohnung etwas häufiger als eine patrilokale." und "Matrilokalität setzt Matrilinearität voraus."
Das erscheint mir widersprüchlich. Wenn ein junges Paar mit einem elterlichen Paar die Adresse teilt (ein elterliches Paar, bei dem nur die Frau eine biologische Mutter ist = Matrilokalität), setzt dies keine Matrilinearität voraus!
Und auch nur für die erste Aussage müsste "statistisch gesehen" durch den Zusatz "weltweit" ergänzt werden, oder?
Und dass Kinder (erwachsen und mit Partner) häufiger bei ihrer Mutter als bei ihrem Vater wohnen, müsste eigentlich auch noch durch eine Quelle belegt werden, gell?
--Lorenzo 02:51, 2. Apr. 2010 (CEST)Beantworten

Ich bin auch der Ansicht, dass "Matrilokalität setzt Matrilinearität voraus." falsch ist. Ein Beispiel dazu: Eine Frau heiratet einen Mann, der bei seiner Mutter wohnt. In so einem Fall muss doch die Voraussetzung, also die Matrilinearität, die besagt, dass der Mann in die Familie seiner Frau aufgenommen wird, gar nicht existieren. Der Zweifel an der Richtigkeit dieser Aussage wird bald ein halbes Jahr alt, deshalb Vorschlag: Wenn bis dahin keine Gegenbeispiele genannt werden, den Satz am 2. Okt. 2010 löschen! -- 89.204.137.151 23:19, 15. Sep. 2010 (CEST)Beantworten
Matri-Lokalität (oder allgemeiner: Uxori-Lokalität, am Ort der Ehefrau) findet sich weltweit tatsächlich nur bei matri-linearen und einigen gemischten Ethnien, nur 1 patri-lineare Ethnie (von 584) praktiziert die matri-lokale Wohnfolge nach der Ehe, alle anderen sind matri-linear. Aber nicht alle matri-linearen Ethnien folgen matri-lokalen Regeln, sondern nur 32 Prozent von ihnen. Absolut ausgedrückt: Rund 13 Prozent aller Ethnien sind matri-linear geordnet (164 von 1300), insg. folgen rund 4 Prozent aller Ethnien der Matri-Lokalität (alle matrilinear: 54 von 164). Dabei variieren die Verbreitungswerte leicht, abhängig vom Jahr ihrer Auswertung und den zu dem Zeitpunkt insg. erfassten Ethnien. Auch werden einige Ethnien auf Grund neuerer Erkenntnisse anders eingeordnet als zuvor. --Chiananda (Diskussion) 16:00, 9. Mai 2013 (CEST)Beantworten

Matrifokalität?[Quelltext bearbeiten]

Was bedeutet Fokalität? --Lorenzo 02:55, 2. Apr. 2010 (CEST)Beantworten

"Fokalität" kommt von "Fokus", Fokussierung. Im Falle von sozialen Strukturen: "Matrifokalität" = der soziale/gesellschaftliche Fokus liegt bei der Frau, die Abstammung läuft matri-linear über sie bzw. ihre Mutter(linie), der eheliche Wohnsitz liegt matri-lokal bei ihr oder ihrer Mutter, und Abstammungsgruppen (Lineages, Klans) sind über die weibliche Verwandtschaft "frauenzentriert". Da diese soziale Organisierung nicht den Anspruch erhebt, über alle zu "herrschen", wird der Begriff "matriarchalisch" vermieden (genauere Unterscheidungen finden sich im Artikel "Matriarchat") und u.a. die Bezeichnung "Matrifokalität" benutzt – macht allerdings alles noch unverständlicher ;-) --Chiananda (Diskussion) 16:13, 9. Mai 2013 (CEST)Beantworten

Absatz: Beispiele[Quelltext bearbeiten]

Auch hier ergeben sich Fragen:
"Uxorilokal: Der Ehemann siedelt zum Wohnsitz der Ehefrau über"
Das wäre überhaupt nix Ungewöhnliches! Was hat das mit irgendeiner Mutter (Matrilok.) zu tun? Ist vielleicht Wohnsitz der Mutter der Ehefrau (bzw. gemeinsamer Wohnsitz von der Ehefrau und ihrer Mutter) gemeint?
Falls Wohnsitz der Mutter der Ehefrau gemeint ist (wovon ich ausgehe), gäbe es noch einen Sonderfall: Ich heirate die Tochter einer WG-Mitbewohnerin, ziehe aber nicht mit meiner Ehefrau zusammen, sondern bleibe (zunächst) in der WG mit ihrer Mutter - lebe ich dann in einer Matrilokalität?
"Avunkulokal: Wohnsitz beim Bruder der Mutter der Ehefrau."
Gilt das auch, wenn man nur mit dem Bruder der Mutter der Ehefrau, nicht aber mit seiner Ehefrau selbst zusammen wohnen würde (z.B. wenn man die Tochter der Schwester eines WG-Mitbewohners heiratet aber aufgrund der Eheschließung seine Wohnverhältnisse [noch] nicht ändert)?
Un es gäbe noch einen zweiten Sonderfall von "avunkulokal": Ich wohne mit meiner Ehefrau und ihrem Onkel mütterlichenseits zusammen, aber nicht mit ihrer Mutter - lebe ich dann avunkulokal?
--Lorenzo 03:57, 2. Apr. 2010 (CEST)Beantworten

Letzteres wäre avunkolokal, es geht um den avunkulus, nicht dessen Schwester ----Anjena 16:46, 25. Aug. 2010 (CEST)AnjenaBeantworten
Genauere Unterscheidungen der Begrifflichkeiten finden sich im Artikel "Residenzregeln", auch zu "avunkulokal". Der (lateinische) Wortstamm "matri-" soll den Bezug auf die mütterliche Abstammungslinie klarmachen: matri-Linie (Stammbaum), matri-Lokalität (Ort), matri-Fokalität (Fokus), matri-Archat (Herrschaft) usw. --Chiananda (Diskussion) 16:21, 9. Mai 2013 (CEST)Beantworten