Emmanuel Schotté

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Emmanuel Schotté (* 1958) ist ein französischer Schauspieler. Einem breiten Publikum wurde der Laiendarsteller durch seine erste und bislang einzige Rolle in dem Spielfilm L’Humanité (1999) bekannt.

Spielfilmdebüt und Triumph in Cannes

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Der arbeitslose Ex-Soldat aus Bailleul-Nord-Est, im Norden Frankreichs, hatte achtzehn Jahre bei der Luftwaffe gedient[1] und verfügte über keinerlei schauspielerische Erfahrung, als er 1999 von dem französischen Regisseur Bruno Dumont entdeckt wurde. Dumont bereitete zu dieser Zeit seinen zweiten Spielfilm L’Humanité vor, nachdem er bereits für sein preisgekröntes Erstlingswerk La vie de Jésus, eine Sozialstudie über eine Gruppe von arbeitslosen Jugendlichen in einer nordfranzösischen Provinzstadt, das Lob der Kritiker erhalten hatte. Wie in seinem Debütfilm spielt L’Humanité in Bailleul und wurde ausnahmslos mit Laiendarstellern besetzt. Der Film erzählt die Geschichte des Kriminalkommissars De Winter, eines Einzelgängers in den Dreißigern, der an das Gute im Menschen glaubt. Nach dem Unfalltod seiner Familie lebt er bei seiner Mutter in Flandern und sein Weltbild beginnt durch den brutalen Mord an einem elfjährigen Mädchen ins Wanken zu geraten. Gleichzeitig ist De Winter unglücklich in seine Nachbarin Domino (gespielt von Séverine Caneele) verliebt, eine Fabrikarbeiterin, die jedoch den Sex mit ihrem Freund ihm vorzieht.

Der Film, der wie alle Arbeiten Dumonts Sex und Gewalt mit der existenziellen Sprachlosigkeit menschlicher Beziehungen kombiniert,[2] feierte im Mai 1999 seine Premiere bei den Filmfestspielen von Cannes 1999. L’Humanité erhielt gemischte Kritiken, überraschte jedoch bei der abschließenden Preisverleihung. Zwar musste sich Dumonts Film im Wettbewerb um die Goldene Palme dem Drama Rosetta des belgischen Regisseurduos Jean-Pierre und Luc Dardenne geschlagen geben, wurde aber mit der zweitwichtigsten Auszeichnung, dem Großen Preis der Jury, und dem Darstellerpreis für Séverine Caneele prämiert. Emmanuel Schotté erhielt für den Part des Pharaon De Winter den Preis als Bester Schauspieler des Filmfestivals.

Beendigung der Filmkarriere

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Die Entscheidung von Jurypräsident David Cronenberg, Hauptpreise an kleinere Filmproduktionen und namenlose Schauspieler zu verleihen, kam seinerzeit einem Skandal gleich und wurde bei der Preisverleihung mit Pfiffen aus dem Publikum kommentiert.[3] Schotté hatte sich unter anderem gegen so renommierte Kollegen wie Forest Whitaker (Ghost Dog – Der Weg des Samurai) und den später Oscar-nominierten Richard Farnsworth (Eine wahre Geschichte – The Straight Story) durchgesetzt. In Deutschland startete der Film fast ein Jahr später in den Kinos, wo Schottés schauspielerische Leistung ebenfalls in den Fokus der Kritiker rückte. Bei dem Franzosen sei man sich nicht sicher, ob es überhaupt um Schauspiel geht oder um eine schlichte Personifizierung, so die tageszeitung, da Schotté „automatengleich“ wie im Film auch den Darstellerpreis von Cannes in Empfang nahm.[4] Das Hamburger Abendblatt schrieb in ihrer Filmkritik, dass man selten so eine tiefe Betroffenheit sehe, wie sie Schotté ausstrahlt.[5]

Mit dem Triumph in Cannes konnte der sensible Emmanuel Schotté nicht umgehen. Der 41-Jährige zog sich mit seiner jungen Ehefrau, die er zehn Monate vor dem Filmdreh geheiratet hatte, in sein Haus in Hazebrouck zurück.[1] Trotz der großen Medienpräsenz um seine Person blieb er arbeitslos und setzte seine Schauspielkarriere, im Gegensatz zu seiner Filmkollegin Séverine Caneele, nicht fort. Schotté hält weiterhin Kontakt zu Bruno Dumont, dessen Familie in Bailleul lebt.[3]

Einzelnachweise

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  1. a b vgl. Jean Valbay: Les deux prix d’interprétation de Cannes ont repris leur vie simple dans le Nord. In: Le Figaro, 26. Mai 1999, L’Actualité
  2. vgl. Trailer : Neu im Kino. In: Focus, 7. April 2007, Ausg. 15, Kultur, S. 68
  3. a b vgl. Royer, Philippe: Ces inconnus qu’une palme aura sortis du lot…. In: La croix, 1. Juli 2000
  4. vgl. Brigitte Werneburg: Sieg des Paternalismus. In: die tageszeitung, 25. Mai 1999, S. 16
  5. vgl. Susanne Mahnken: Das Licht ist aus, die Fragen bleiben. In: Hamburger Abendblatt, 6. April 2000