Giovanni Ambrogio Figino

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Porträt des Kardinals Karl Borromäus, Erzbischof von Mailand, (postum ?). Pinacoteca Ambrosiana
Porträt Lucio Foppa, ca. 1590. Brera
Orgelflügel im Mailänder Dom
Zeus und Io. Pavia, Pinacoteca Malaspina

Giovanni Ambrogio Figino (geboren 1553 in Mailand; gestorben 11. Oktober 1608 ebenda) war ein italienischer Maler des lombardischen Manierismus[1].

Giovanni Ambrogio Figino wurde um 1550 als Sohn eines Waffenschmieds in Mailand geboren. Seine Ausbildung erhielt er bei Giovanni Paolo Lomazzo, dessen Theorien im „Trattato dell'arte della Pittura“ in Figinos manieristischen Stil umgesetzt wurden. In den siebziger oder achtziger Jahren studierte er die Künstler der Antike in Rom. Figinos Gemälde waren vornehmlich für kirchliche Auftraggeber, so malte er ein Altarbild der „Madonna della serpe“ für die „Chiesa di San Fedele“ in Mailand[2], heute in der Kirche „Sant'Antonio Abate“, das in der Farbgebung in der lombardischen Tradition von Leonardo steht. Die Orgelflügel im Mailänder Dom bemalte er (nach 1590) zusammen mit Camillo Procaccini und Giuseppe Meda mit einem Zug durch das Rote Meer und einer Auferstehung Christi.

Für Rudolf II. malte er „Zeus und Io“. Das Porträt Foppas war in der Sammlung Giacomo Sannazzari und ging 1802 an das „Ospedale maggiore di Milano“ und von dort an die Pinacoteca di Brera in Mailand. Von Figino gibt es auch ein Stillleben, im zeitlichen Vorgriff auf die Blüte dieses Genre[3].

Seine Person fand die Erwähnung von Zeitgenossen wie Torquato Tasso, Giambattista Marino[4] und Gherardo Borgogni[5].

Der britische Konsul in Venedig Joseph Smith hat Mitte des 18. Jahrhunderts eine Sammlung von Zeichnungen erworben, die möglicherweise von der Familie Romei aus Ferrara zusammengetragen worden war. Der Band mit Zeichnungen, Detailstudien und Kopien nach Stichen befindet sich heute in der Royal Library in Windsor Castle, der andere mit Sonetten und Versen, hauptsächlich zu Figinos Ehren, in der Handschriftenabteilung des British Museum. Eine Sammlung mit 162 Zeichnungen, Anfang des 19. Jahrhunderts durch den Sekretär der Mailänder Kunstakademie Giuseppe Bossi zusammengetragen, besitzt heute die Accademia in Venedig[6].

„Lomazzo und Figino gehören schon zu den eigentlichen Manieristen, ersterer hat Wert als Kunstschriftsteller, weniger durch seine Ansichten als durch wichtige Notizen“, über Figino als Maler schrieb die Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens des Jacob Burckhardt Mitte des neunzehnten Jahrhunderts nichts[7], auch Georg Kaspar Naglers Künstler-Lexicon äußerte sich seinerzeit zu Figino eher zurückhaltend, mehr über die Einflüsse anderer Maler, weniger über seine Werke.

  • Susanna Partsch: Figino, Giovan Ambrogio. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 39, Saur, München u. a. 2004, ISBN 3-598-22779-5, S. 431–433.
  • Roberto Ciardi: FIGINO, Giovanni Ambrogio. In: Fiorella Bartoccini (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 47: Ferrero–Filonardi. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1997.
  • Roberto Paolo Ciardi, Ambrogio Figino. Firenze, 1968
  • Annalisa Perissa Torrini, Gallerie dell'Accademia di Venezia. Disegni del Figino, Milano, 1987
  • Maria Farquhar, Biographical catalogue of the principal Italian painters. Woodfall & Kinder, Angel Court, Skinner Street, London; 1855 p. 61
  • Frances Vivian, Die Sammlung des Consul Smith: Meisterwerke italienischer Zeichnung aus der Royal Library, Windsor Castle. Von Raffael bis Canaletto Hirmer, München 1989, ISBN 3-7774-5120-7.
  • Eintrag „Figino, Ambrogio“ in: Georg Kaspar Nagler Neues Allgemeines Künstler-Lexikon oder Nachrichten aus dem Leben und den Werken der Maler, Bildhauer, Baumeister, Kupferstecher, Formschneider, Lithographen, Zeichner, Medailleure, Elfenbeinarbeiter. Band 4, Verlag von E. A. Fleischmann, München 1835–1852 link
Commons: Giovanni Ambrogio Figino – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. das Geburtsjahr, hier nach AKL, wird verschieden angegeben: Die Pinacoteca Brera gibt 1551/54 an : Luisa Arrigoni, Emanuela Daffra, Pietro C. Marani, The Brera Gallery: the official guide. Soprintendenza per i beni artistici e storici di Milano, Mailand 1998, ISBN 88-365-1406-5
  2. siehe: it:Chiesa di San Fedele (Milano)
  3. Peaches
  4. dessen Lob wird im Naglers Künstler-Lexicon von allerdings als „eigennützig“ relativiert
  5. Gherardo Borgogni: La Fonte del Diporto. Dialogo del Sig. Gherardo. Venetia 1602 (bei: ÖNB)
  6. Frances Vivian, Die Sammlung des Consul Smith, S. 166–169
  7. Jacob Burckhardt, Der Cicerone : e. Anleitung zum Genuss d. Kunstwerke Italiens , Nachdruck von 1855, S. 823