Howoge

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HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH

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Rechtsform Gesellschaft mit beschränkter Haftung
Gründung 1990
Sitz Berlin, Deutschland Deutschland
Leitung Ulrich Schiller, Katharina Greis
Mitarbeiterzahl 854 (Jahresdurchschnitt 2021)[1]
Umsatz 429,5 Mio. Euro (2021)[1]
Branche Wohnungswirtschaft
Website www.howoge.de
Stand: 31. Dezember 2021

Die Howoge Wohnungsbaugesellschaft mbH (Eigenschreibweise HOWOGE) ist eine der sechs kommunalen Wohnungsunternehmen Berlins. Sie wurde in ihrer aktuellen Rechtsform als GmbH 1990 gegründet und gehört dem Land Berlin. Sie verfügt über einen eigenen Wohnungsbestand von rund 76.400 Wohnungen (Stand: 31. Dezember 2023).

Unternehmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Übersicht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gesellschaft verfügte am 31. Dezember 2023 über einen eigenen Bestand von 76.392 Wohnungen.[2] Die Wohnungen befinden sich überwiegend in den Berliner Bezirken Lichtenberg, Treptow-Köpenick, Weißensee und Pankow. Die Wohnungsbestände umfassen überwiegend Plattenbauten aus den 1970er und 1980er Jahren, aber auch Altbauten und Siedlungsbauten aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Das Unternehmen war vor der Wende ein Teil der Kommunalen Wohnungsverwaltung (KWV) in Ost-Berlin.

In der Organisationsform einer Holding strukturiert, übernimmt die Wohnungsbaugesellschaft das Kerngeschäft des Immobilienkonzerns, das sich mit der Vermietung, der Verwaltung und der Betreuung der eigenen Bestände bzw. des Kundenstammes befasst. Zu der Muttergesellschaft gehören vier Tochterunternehmen: Die Howoge Servicegesellschaft mbH, die Howoge Wärme GmbH, die Howoge Reinigung GmbH und die Kramer + Kramer Bau- und Projektmanagement GmbH. Darüber hinaus hält die Howoge 50 % der Gesellschaftsanteile an der Elisabeth Aue GmbH.

Howoge Servicegesellschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Howoge Servicegesellschaft mbH erbringt wohnbegleitende Dienstleistungen für die Wohnungsbaugesellschaft und andere Immobilienunternehmen. Die Leistungen umfassen einen Concierge-, Hausmeister- sowie Kiezhelferdienste. Zum 31. Dezember 2021 beschäftigte die Servicegesellschaft 235 Mitarbeiter.[1]

Howoge Wärme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2005 gehört das Energiemanagement der Howoge-Bestände zu den Aufgaben der Howoge Wärme GmbH. Sie ist sowohl für Verbrauchskontrollen zuständig als auch für Gebäudeanalysen und die Planung von Energieeinsparmaßnahmen.

Howoge Reinigung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2023 gegründet, ist die Howoge Reinigung GmbH für die qualitative Glas-, Unterhalts- und Grundreinigung in den Howoge-Beständen verantwortlich. Ziele sind die Gewährleistung der Reinigungsqualität und die Kostensicherheit für die Mietenden.

Kramer + Kramer Bau- und Projektmanagement[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kramer + Kramer Bau- und Projektmanagement GmbH ist seit 2018 eine Tochtergesellschaft der Howoge. Sie erbringt Leistungen aus den Bereichen Bausteuerung und Projektmanagement.

Stiftung Stadtkultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die gemeinnützige Stiftung Stadtkultur wurde im April 2018 von der landeseigenen Berliner Wohnungsbaugesellschaft gegründet. Sie führt Projekte in den Bereichen Kunst, Kultur und Bildung mit Schwerpunkt im Berliner Bezirk Lichtenberg durch. Ziel ist die Stärkung des sozialen, intergenerationalen und interkulturellen Austauschs.

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2009 kündigte die Howoge umfangreiche Modernisierungen in Berlin-Buch an, die zu einer Verdoppelung der Mieten führen sollten. Im Rahmen der medialen Berichterstattung darüber wurde im Januar 2010 berichtet, dass das für die Planung der Baumaßnahmen keine Ausschreibung durchgeführt, sondern die Aufträge freihändig vergeben worden seien. So soll auch das Ingenieurbüro des SPD-Politikers Ralf Hillenberg von der Howoge Aufträge in Millionenhöhe ohne Ausschreibung erhalten haben. Aufgrund des Verdachts von Verstößen gegen europäisches Vergaberecht leitete der rot-rote Berliner Senat eine Sonderprüfung durch externe Sachverständige ein. Im März 2010 wurde ein Zwischenbericht vorgelegt, der die unrechtmäßige Vergabe von Aufträgen an Privatunternehmen und die nicht erfolgte europaweite Ausschreibung einiger Großaufträge bestätigt. Als Konsequenz wurden die damaligen beiden Geschäftsführer fristlos entlassen.[3][4] Wie im Juni 2010 bekannt wurde, bestätigte der Abschlussbericht der Wirtschaftsprüfer, dass es im Zeitraum von Mitte 2002 bis Ende 2009 in 18 von 24 geprüften Fällen systematische Vergaberechts-Verstöße bei der Beauftragung von Architekten- und Ingenieursleistungen. Zu den Hauptprofiteuren gehörte Hillenbergs Ingenieurbüro, das dem Abschlussbericht zufolge acht widerrechtliche Aufträge erhielt.[5] Auf Antrag der Opposition vom Februar 2011[6] wurde von Berliner Abgeordnetenhaus ein Untersuchungsausschuss zur „Aufklärung der Hintergründe der Vergabepraxis der landeseigenen HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH, Verflechtungen mit politischen Parteien und Konsequenzen für das Land Berlin“ eingesetzt. Dessen Bericht wurde im August 2011 veröffentlicht.[7] Laut dem Bericht des Howoge-Untersuchungsausschusses kann den beiden zuständigen Senatsverwaltungen kein Vorwurf gemacht sowie dem Howoge-Aufsichtsrat ausdrücklich kein Versäumnis im rechtlichen Sinne angelastet werden. Die Opposition kritisierte den Bericht als ein die Tatsachen verdrehendes „Dokument der Schönfärberei“ und Ausdruck von „SPD-Filz“.[8]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1990 als landeseigene Gesellschaft gegründet, übernahm die Howoge von der Kommunalen Wohnungsverwaltung der DDR einen Großteil der Plattenbauten in der Großwohnsiedlung Hohenschönhausen. Der nun gewählte Name entstand aus Hohenschönhauser Wohnungsbau-Gesellschaft. 1997 erwarb die Howoge die Wohnungsbaugesellschaft Lichtenberg mbH.

Kernaufgabe des ersten Jahrzehnts war die Instandsetzung und Modernisierung der Wohnungen und die Aufwertung des Wohnumfelds. Darüber hinaus wurden ca. 1000 Wohneinheiten neu gebaut. Im Jahr 2013 ist nahezu der komplette Bestand saniert, darunter 1400 Wohnungen in denkmalgeschützten Gebäuden und Anlagen, zum Beispiel das Rupprecht-Ensemble im Weitlingkiez, den Hendrichplatz in Alt-Lichtenberg, die Kernhofer Straße 5 und 13 in der Victoriastadt und die Schnitterhäuser in Berlin-Malchow. Mit dem Kauf von ca. 170 Wohnungen in Adlershof und Johannisthal (2006), 17 Wohnungen in Weißensee (2008) sowie ca. 3200 Wohnungen in Buch (2009) erweiterte die Howoge ihren Bestand über den Bezirk Lichtenberg hinaus.

Ab 2013 startete das Unternehmen seine Neubauoffensive und errichtete in den nachfolgenden Jahren viele Wohnungen. Eines dieser Projekte sind die Treskow-Höfe in Berlin-Karlshorst, die 2016 mit dem Deutschen Bauherrenpreis ausgezeichnet wurden. 2021 übernahm das Unternehmen in Rahmen des Rückkaufs ehemals kommunaler Wohnungen von der Deutsche Wohnen und Vonovia über 8000 Wohneinheiten.[9] Der Bestandszuwachs von rund 1000 Wohneinheiten im Jahr 2023 resultiert aus der Fertigstellung von Neubauprojekten, beispielsweise direkt an der Rummelsburger Bucht im Bezirk Lichtenberg (knapp 170 Wohnungen), in der Ohlauer Straße in Friedrichshain-Kreuzberg (ein integratives Wohnbauprojekt mit 120 Wohnungen) und in Treptow-Köpenick (280 Wohnungen für Studierende).[10] Mittel- bis langfristig soll das Wohnungsportfolio so auf rund 100.000 Wohnungen erweitert werden.[11]

Im Jahr 2016 startete der Berliner Senat die Berliner Schulbauoffensive (BSO), um den Anforderungen anwachsender Schülerzahlen und der Notwendigkeit einer ganzheitlichen, nachhaltigen und inklusiven Pädagogik in Berlin aktiv zu begegnen. Die landeseigene Howoge wurde im Rahmen der BSO mit dem Bau von 26 Schulen und der Sanierung von 12 bestehenden Schulen beauftragt. Die Schulbauten sind über den gesamten Stadtraum verteilt und werden in allen Bezirken umgesetzt.

Ökologisches und soziales Engagement[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit Anfang der 1990er Jahre setzt die Howoge auf eine energetische Sanierung. So liegt die CO2-Emission pro Wohnung nach eigenen Angaben des Unternehmens mit 1,12 Tonnen pro Jahr und Mieteinheit deutlich unter dem Berliner Gesamtdurchschnitt (Stand 31. Dezember 2016). Mit 1,09 t/a je Mieteinheit lag der Wert im Jahr 2014 noch niedriger. Der Anstieg ist auf die Verschlechterung des CO2-Wertes der Vattenfall-Fernwärme zurückzuführen.[12] Zur Einhaltung der unternehmensspezifischen Obergrenze von 1,12 t/a je Wohneinheit bis 2020 hat sich das Unternehmen im Jahr 2011 in einem Klimaschutzabkommen mit dem Land Berlin verpflichtet. Am 22. November 2013 wurde die Howoge mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie Deutschlands nachhaltigste Produkte/Dienstleistungen ausgezeichnet.[13] Insgesamt investierte die Howoge rund 1,3 Milliarden Euro in die Bestandssanierung, sodass der Sanierungsgrad nach eigenen Angaben im Kernbestand bei 98 Prozent liegt.

Die Howoge fördert Vereine, Einrichtungen und Projekte in den Berliner Kiezen und legt dabei den Fokus auf die Bereiche Bildung, Kultur, Ökologie, Soziales und Sport. Insgesamt 134 Projekte wurden im Jahr 2023 unterstützt.[14] Mit der eigenen Stiftung Stadtkultur werden insbesondere im kulturellen Rahmen Berliner Projekte unterstützt.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Howoge – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Konzernabschluss zum Geschäftsjahr bis zum 31. Dezember 2021 der Howoge Wohnungsbaugesellschaft mbH. In: Bundesanzeiger, 26. September 2022.
  2. Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2023, Anlage Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr 2023. Howoge Wohnungsbaugesellschaft, 25. April 2024, abgerufen am 17. Januar 2024.
  3. Stefan Jacobs, Ralf Schönball: Howoge machte sich ihre eigenen Gesetze. In: tagesspiegel.de, 3. März 2010, abgerufen am 20. Februar 2017.
  4. Rafl Schönball: Howoge-Schlussbericht: Noch mehr Verstöße gegen Vergaberecht. In: tagesspiegel.de, 1. Juni 2010, abgerufen am 23. Mai 2024.
  5. Jens Anker: Howoge verstößt systematisch gegen Vergaberecht. In: Berliner Morgenpost, 9. Juni 2010, abgerufen am 23. Mai 2024.
  6. Drucksache 16/3871, Abgeordnetenhaus von Berlin, 9. Februar 2011, abgerufen am 23. Mai 2024 (PDF).
  7. Drucksache 16/4350, Abgeordnetenhaus von Berlin, 19. August 2011, abgerufen am 23. Mai 2024 (PDF).
  8. Der Untersuchungsausschuss Howoge legt seinen Bericht vor: Die Opposition sieht ein Versagen von Senatorin Junge-Reyer, Rot-Rot nimmt sie in Schutz: Ein Skandal, zwei Meinungen. In: Berliner Zeitung, 16. August 2011, abgerufen am 23. Mai 2024.
  9. Vonovia-Deal ist perfekt. In: Neues Deutschland, 19. September 2021, abgerufen am 25. Dezember 2021.
  10. HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH: Positives operatives Ergebnis bei Fortsetzung des strategischen Wachstums. Abgerufen am 22. Mai 2024.
  11. Über uns. Howoge Wohnungsbaugesellschaft, abgerufen am 22. Mai 2024.
  12. Howoge mbH: Nachhaltigkeitsbericht 2017/2018. August 2018, abgerufen am 4. März 2020.
  13. Pressemitteilung HOWOGE 26. November 2013.
  14. Unsere Verantwortung. Howoge Wohnungsbaugesellschaft, abgerufen am 22. Mai 2024.