In Utero

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In Utero
Cover
Studioalbum von Nirvana

Veröffent-
lichung(en)

13. September 1993[1]

Label(s) Geffen Records

Format(e)

CD, LP

Genre(s)

Alternative Rock, Grunge, Noise-Rock

Titel (Anzahl)

13

Länge

1:08:45

Besetzung

Produktion

Steve Albini

Studio(s)

12. – 26. Februar 1993, Pachyderm Studios

Chronologie
Incesticide
(1992)
In Utero MTV Unplugged in New York
(1994)
Singleauskopplungen
30. August 1993 Heart-Shaped Box
6. Dezember 1993 All Apologies / Rape Me
8. April 1994 Pennyroyal Tea

In Utero (lateinisch für „In der Gebärmutter“) ist das dritte und letzte Studioalbum der US-amerikanischen Rockband Nirvana. Es wurde am 13. September 1993 veröffentlicht und gemeinsam mit Steve Albini produziert.

Produktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während der Aufnahmen Ende 1992 trug das Album den Arbeitstitel I Hate Myself and I Want to Die, benannt nach dem ebenfalls bei den Aufnahmen entstandenen Song.[2]

Als Produzent wurde Steve Albini gewählt, der über eine langjährige Erfahrung in der US-amerikanischen Indierock- und Punkszene verfügte.[3] Neben seiner Produzententätigkeit war er auch Musiker bei den Gruppen Rapeman[4] und Big Black.[5] Die Songs wurden innerhalb von zwei Wochen aufgenommen.[6]

Stil[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Titeln wie Scentless Apprentice, eine lyrische Vertonung des Romans Das Parfum von Patrick Süskind,[7] oder Milk It zeigten Nirvana sich von ihrer aggressiven, experimentelleren Seite und verzichteten überwiegend auf die allgemein üblichen Abläufe ihrer Songs. Manchmal wird das Strophe-Refrain-Schema auch modifiziert oder erweitert. Wie auch auf Nevermind gab es auf dem Album erneut einen versteckten Track (Gallons of Rubbing Alcohol Flow Through the Strip), welcher 20 Minuten nach dem Ende von All Apologies einsetzte (bei 24:00 Minuten).[8]

Artwork[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Albumcover wurde von Kurt Cobain selbst in Zusammenarbeit mit Robert Fisher gestaltet.[9] Cobain fertigte dazu verschiedene Miniaturen und eingefärbte Gipsformen an für das rückseitige Cover.[10]

Das Cover ziert eine weibliche Figur mit Engelsflügeln. Sie hat eine gläserne Haut, so dass man Adern, Muskeln und Knochen erkennen kann. Der Mutterleib ist mit einem Darm ausgefüllt. Die Figur hat die Arme empfängnishaft ausgebreitet.[11]

Die Rückseite zeigt eine von Cobain in rosa eingefärbte 3D-Collage. Hier liegen Föten und ausgewachsene Babys in einem Brei aus Blumen, Knochen und Innereien gehäuft.[11] Um das Bild herum sind mittels Computer verschiedene Symbole angereiht:

Das dem Album beiliegende Begleitheft enthält eine anatomische Zeichnung des Künstlers Alex Grey mit dem Titel Muscle System (Pregnant Woman), diese Zeichnung bildet den Körperaufbau einer schwangeren Frau ab.

Titelliste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Serve the Servants – 3:34
  2. Scentless Apprentice – 3:47
  3. Heart-Shaped Box – 4:39
  4. Rape Me – 2:49
  5. Frances Farmer Will Have Her Revenge on Seattle – 4:07
  6. Dumb – 2:29
  7. Very Ape – 1:55
  8. Milk It – 3:52
  9. Pennyroyal Tea – 3:36
  10. Radio Friendly Unit Shifter – 4:49
  11. tourette’s – 1:33
  12. All Apologies – 3:50; bei 24:00 setzt das Lied Gallons of Rubbing Alcohol Flow Through the Strip – 7:33 ein

Die Gesamtdauer beträgt 1:08:45 Stunden, davon sind ca. 20:10 Minuten Stille zwischen dem Ende von All Apologies und dem Anfang von Gallons of Rubbing Alcohol Flow Through the Strip.[8]

Gallons of Rubbing Alcohol Flow Through the Strip wurde im Januar 1993 in Rio de Janeiro aufgenommen, alle anderen Songs im Februar 1993 in Minnesota.[12][13]

Fast alle Titel wurden von Kurt Cobain geschrieben. Einzig die Titel Scentless Apprentice und Gallons of Rubbing Alcohol Flow Through the Strip entstanden als Werk der ganzen Band. Letzterer ist einem spontanen Jam entsprungen.[8]

Tournee[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Noch im Herbst ging die Band zusammen mit Pat Smear, der zuvor bei der Band The Germs gespielt hatte,[14] an der zweiten Gitarre auf eine ausverkaufte Welttournee. Im Rahmen der Tour gaben sie auch das später als Live-Platte veröffentlichte Konzert MTV Unplugged in New York, bei dem sie zahlreiche ihrer Lieder in einer akustischen Version neu interpretierten.[15]

Singleauskopplungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 30. August 1993 wurde die erste Single Heart-Shaped Box ausgekoppelt, die Platz fünf der britischen Charts erreichte. Die zweite Auskopplung All Apologies / Rape Me erschien am 6. Dezember 1993 und belegte Rang 32 der britischen Charts.[16] Am 8. April 1994 wurde mit Pennyroyal Tea die dritte Single veröffentlicht. Diese wurde jedoch kurz nach der Auslieferung an den Handel aufgrund des unerwarteten Selbstmordes des Sängers Cobain zurückgezogen, so dass nur wenige hundert Exemplare in Umlauf kamen und heute noch begehrte Sammlerobjekte darstellen.[17]

Jahr Titel
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[16]
(Jahr, Titel, , Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH  UK  US
1993 Heart-Shaped Box UK5
Platin
Platin

(5 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 30. August 1993
Verkäufe: + 860.000
All Apologies / Rape Me UK32
Silber (All Apologies) + Silber (Rape Me)
Silber (All Apologies) + Silber (Rape Me)
Silber (All Apologies) + Silber (Rape Me)

(5 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 6. Dezember 1993
Verkäufe: + 270.000
1994 Pennyroyal Tea
Erstveröffentlichung: 1. April 1994
Verkäufe: + 35.000

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rezensionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Preise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chartplatzierungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Veröffentlichung am 13. September 1993 stieg In Utero sofort auf Platz eins der britischen und US-amerikanischen Billboard-Charts.[20][21] Probleme gab es bei den Albumverkäufen mit der Kaufhauskette Wal-Mart. Diese forderte eine editierte Version des Albums. So wurde der Titel Rape Me in Waif Me umbenannt, die umseitige Collage Cobains retuschiert und statt Babys und Föten sahen die Wal-Mart-Käufer Frösche.[22][23]

Am 27. September 1993 stieg das Album auf Platz 50 in die deutschen Charts ein, erreichte zwei Wochen später mit Rang 14 die Höchstposition und konnte sich insgesamt 17 Wochen in den Top 100 halten.[24] Darüber hinaus avancierte In Utero auch in Schweden zum Nummer-eins-Album.[25]

Chartplatzierungen
ChartsChart­plat­zie­rungenHöchst­platzie­rungWo­chen
 Deutschland (GfK)[24]14 (17 Wo.)17
 Österreich (Ö3)[26]8 (17 Wo.)17
 Schweiz (IFPI)[25]16 (13 Wo.)13
 Vereinigte Staaten (Billboard)[21]1 (94 Wo.)94
 Vereinigtes Königreich (OCC)[20]1 (62 Wo.)62

Auszeichnungen für Musikverkäufe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Utero erhielt im Jahr 1996 für mehr als fünf Millionen verkaufte Einheiten in den Vereinigten Staaten eine 5-fache Platin-Schallplatte.[27] Die weltweiten Verkaufszahlen belaufen sich auf über 15 Millionen.[28]

Land/Region Aus­zeich­nung­en für Mu­sik­ver­käu­fe
(Land/Region, Auszeichnung, Verkäufe)
Ver­käu­fe
 Argentinien (CAPIF)  Platin 60.000
 Australien (ARIA)  2× Platin 140.000
 Belgien (BRMA)  Platin 50.000
 Brasilien (PMB)  Gold 100.000
 Deutschland (BVMI)  Gold 250.000
 Frankreich (SNEP)  Platin 300.000
 Italien (FIMI)  Platin 50.000
 Japan (RIAJ)  Platin 200.000
 Kanada (MC)  6× Platin 600.000
 Mexiko (AMPROFON)  Gold 100.000
 Neuseeland (RMNZ)  3× Platin 45.000
 Niederlande (NVPI)  Gold 50.000
 Norwegen (IFPI)  Gold 25.000
 Österreich (IFPI)  Gold 25.000
 Polen (ZPAV)  Gold 50.000
 Portugal (AFP)  Gold 3.500
 Schweden (IFPI)  Gold 50.000
 Spanien (Promusicae)  Platin 100.000
 Vereinigte Staaten (RIAA)  5× Platin 5.000.000
 Vereinigtes Königreich (BPI)  2× Platin 600.000
Insgesamt 9× Gold
24× Platin
7.788.500

Hauptartikel: Nirvana/Auszeichnungen für Musikverkäufe

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. VÖ-Datum
  2. Kurt Cobain: Grunge-Rock-Star wider Willen. (Memento vom 7. Oktober 2013 im Internet Archive) Auf: wasistwas.de. Abgerufen am 22. Februar 2013
  3. Steve Albini auf allmusic.com (englisch). Abgerufen am 23. Februar 2013
  4. New York - Anti-Rape Man. Auf: vice.com (englisch). Abgerufen am 23. Februar 2013
  5. Steve Albini auf avclub.com (englisch). Abgerufen am 23. Februar 2013
  6. a b Die 100 besten Album der 1990er des Rolling Stone. Auf: rollingstone.com (englisch). Abgerufen am 23. Februar 2013
  7. Scentless Apprentice auf livenirvana.com (englisch). Abgerufen am 23. Februar 2013
  8. a b c In Utero auf discogs.com (englisch). Abgerufen am 23. Februar 2013
  9. Beteiligte an In Utero auf allmusic.com (englisch). Abgerufen am 23. Februar 2013
  10. Adrian Gallo: View Kurt Cobain’s Lost ‘In Utero’ – Era Art Pieces. (Memento vom 9. April 2012 im Internet Archive) Auf: rockcellarmagazine.com (englisch). Abgerufen am 23. Februar 2013
  11. a b Abdullah Saeed: Meaning of In Utero Album Art. Auf: ehow.com (englisch). Abgerufen am 23. Februar 2013
  12. Nirvana's 'In Utero' Studio Set to Reopen. Auf: rollingstone.com (englisch), 7. Februar 2012. Abgerufen am 23. Februar 2013
  13. Gillian G. Gaar: Nirvana's In Utero. Continuum International Publishing Group, London 2006, ISBN 978-0-826-41776-3, S. 23
  14. Pat Smear auf hagstromguitars.eu (englisch). Abgerufen am 22. Februar 2013
  15. MTV Unplugged auf bbc.co.uk (englisch). Abgerufen am 22. Februar 2013
  16. a b Chartquellen: DE AT CH UK US
  17. Marc Hogan: Meet Kurt Cobain's Siberian Subway Soundalike. Auf: spin.com (englisch), 6. September 2012. Abgerufen am 22. Februar 2013
  18. 500 Greatest Albums of All Time. Auf: rollingstone.com (englisch). Abgerufen am 22. Februar 2013
  19. Nirvana in der Datenbank der Grammy-Awards. Auf: grammy.com (englisch). Abgerufen am 22. Februar 2013
  20. a b Chartplatzierung in Großbritannien. In: officialcharts.com. Abgerufen am 10. Mai 2024 (englisch).
  21. a b Chartplatzierung in den USA. In: billboard.com. Abgerufen am 10. Mai 2024 (englisch).
  22. In Utero auf walmart.com (englisch). Abgerufen am 22. Februar 2013
  23. Store Wars: When Wal-Mart Comes to Town. Auf: pbs.org (englisch). Abgerufen am 22. Februar 2013
  24. a b Chartplatzierung in Deutschland. In: offiziellecharts.de. Abgerufen am 10. Mai 2024.
  25. a b Chartplatzierung in der Schweiz. In: hitparade.ch. Abgerufen am 10. Mai 2024.
  26. Chartplatzierung in Österreich. In: austriancharts.at. Abgerufen am 10. Mai 2024.
  27. US: 5x Platin
  28. Weltweite Verkäufe In Utero auf nme.com