Informationsverbund

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Unter einem Informationsverbund wird im Allgemeinen die strukturierte und zielorientierte Zusammenfassung von Informationen aus verschiedenen Quellen verstanden.

Informationssicherheit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Informationssicherheit bezeichnet der Begriff Informationsverbund den Geltungsbereich, auch Scope genannt, eines Informationssicherheitskonzeptes im Rahmen eines Informationssicherheits-Managementsystems (ISMS). Er umfasst die Gesamtheit aller infrastrukturellen, organisatorischen, personellen und technischen Komponenten, die in einem bestimmten Bereich der Informationsverarbeitung genutzt werden. Der Informationsverbund kann sowohl die gesamte Informationsverarbeitung einer Institution als auch spezifische Teilbereiche einschließen, die durch organisatorische oder technische Strukturen (z. B. ein Abteilungsnetz) oder gemeinsame Geschäftsprozesse (z. B. ein Personalinformationssystem) charakterisiert sind. Wichtig ist die klare Abgrenzung des Informationsverbundes, um die betrachteten Geschäftsprozesse vollständig zu erfassen und entsprechend zu schützen.[1]

Im vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) entwickelten IT-Grundschutz wird die Erfassung eines Informationsverbunds gefordert.[2]

Forschung und Wissenschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Forschung und Wissenschaft wird unter einem Informationsverbund die Kooperation von Datenbankanbietern (Fachdatenbank), Forschungseinrichtungen und Bibliotheken eines Fachgebiets verstanden. Die Institutionen bauen und betreiben im Verbund eine gemeinsame Dienstleistung zur Informations- und Literaturversorgung mit elektronischen Volltexten (v. a. Verlagstexte, Graue Literatur).

Von 2003 bis 2011 präsentieren sich im Portal vascoda die vier großen Informationsverbünde

  • GetInfo (Naturwissenschaft und Technik)
  • infoconnex[3] (Bildung, Sozialwissenschaften, Psychologie)
  • EconDoc[4] (Wirtschaftswissenschaft und Wirtschaftspraxis, vgl. EconBiz) und
  • MedPilot[5] (Medizin)

sowie einige Virtuelle Fachbibliotheken und die Elektronischen Zeitschriftenbibliothek. Die Informationsverbünde hatten sich zur Arbeitsgemeinschaft der Informationsverbünde (AG-Inf) zusammengeschlossen, die Vorläufer und Gründungsmitglied des Portals war.

Öffentliche Verwaltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Informationsverbund der öffentlichen Verwaltung (kurz: IVÖV) wird das Zielbild der Netzstrategie 2030[6] bezeichnet. Der IVÖV soll mehr als 10.000 Liegenschaften der öffentlichen Verwaltung in einer IT-Infrastruktur miteinander vernetzen.[7]

Siehe auch: Netze des Bundes

Militär[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im militärischen Bereich ist der Informationsverbund ein nationaler oder internationaler, meist automatisierter Verbund zum Austausch von Daten, Plänen, Befehlen und Ergebnissen (siehe auch C4ISR).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. BSI-Standard 200-2. S. 30, abgerufen am 4. Januar 2024.
  2. IT-Grundschutz. Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik, S. Lerneinheit 2.8, abgerufen am 30. April 2024.
  3. Willkommen bei infoconnex - dem interdisziplinären Informationsdienst für Pädagogik, Sozialwissenschaften und Psychologie (Memento vom 15. Juli 2010 im Internet Archive)
  4. http://www.econdoc.de/ EconDoc
  5. https://www.medpilot.de/ MedPilot
  6. Netzstrategie 2030 für die öffentliche Verwaltung. Abgerufen am 25. Mai 2024.
  7. BDBOS - IVÖV - Informationsverbund der öffentlichen Verwaltung. Abgerufen am 30. April 2024.