Oscar Tellgmann

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Revers einer Fotografie

Oscar Tellgmann (auch: Oskar[1] Tellgmann) (* 20. September 1857; † 1936) war ein deutscher Fotograf.[2]

Oscar Tellgmann war der Sohn des Malers Ferdinand Tellgmann,[3] der 1841 – in der Frühzeit der Fotografie – ein bald renommiertes Fotoatelier in Mühlhausen/Thüringen eröffnet hatte. Nachdem Franz Tellgmann, der zweitälteste Sohn des Malers, 1877 das Fotoatelier des Vaters übernommen hatte, stieg Oscar zunächst nur in das Eschweger Filialgeschäft des Bruders ein, um es dann 1883 vollständig zu übernehmen. Doch nicht unter seinem eigenen, sondern unter dem Firmennamen seines Vaters (bis zu dessen Tode 1897) eröffnete Oscar dann eigene Filialen in Bad Sooden, Wanfried und Hersfeld. Wie schon sein Bruder Franz spezialisierte sich ab 1860 auch Oscar Tellgmann auf die Militär- und Manöverfotografie. Die Manöver- und Paradefotos wurden in hohen Auflagen verkauft, oft auch in eigens editierten Alben. Zahlreiche solcher Fotos dienten der Illustration in Zeitschriften,[2] andere wurden als Ansichtskarten mit Porträts hochrangiger Persönlichkeiten genutzt. Bekannt ist beispielsweise die Postkarte mit dem Konterfei des greisen Generalfeldmarschalls Graf von Haeseler.[4]

Nachdem bereits mehrere Fürstenhäuser Oscar Tellgmann den Titel des Hoffotografens verliehen hatten,[5] darunter etwa das des Großherzogs von Hessen, setzte Kaiser Wilhelm II. Tellgmann schließlich die „Krönung“ auf, indem auch er ihn zu seinem „Hofphotographen“ ernannte.[2]

Im Folgejahr engagierte sich der so Geehrte als einer der Mitbegründer des Verbandes deutscher Illustrations-Photographen.[2]

Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 gab es neben den Geschwistern Tellgmann lediglich zwei weitere Fotografen, die sich offiziell als „Militärfotografen“ bezeichnen konnten.[2]

September 1933: Wilhelm II. mit seiner zweiten Ehefrau Hermine von Schönaich-Carolath in Haus Doorn

Nach dem Ende der Weimarer Republik, im Jahr der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten, erhielt Oscar Tellgmann noch einmal einen Auftrag des abgedankten deutschen Kaisers: 1933 besuchte Tellgmann das ehemalige Staatsoberhaupt im niederländischen Exil in Haus Doorn und fertigte dort Porträts des früheren Kaiserpaares sowie Innen- und Außenaufnahmen der Gebäude und des Parkgeländes um Haus Doorn. Von diesem Auftrag haben sich 65 Gelatine-Silberdrucke erhalten, die erst mehr als ein halbes Jahrhundert später über die Nachfahren Tellgmanns in die Fotosammlung des Hauses Doorn gelangten.[6]

Im Folgejahr übernahm 1934 Oscars Sohn Gustav Tellgmann (1888–1973) den väterlichen Betrieb. Fotografien der Reichswehr und der Wehrmacht gehörten jedoch nur bis 1937 zu seinem Broterwerb. Gustav führte den Betrieb durch die Zeit des Zweiten Weltkrieges und bis in die frühen Wiederaufbaujahre. 1954 übergab er das Fotounternehmen schließlich seinem Mitarbeiter Otto Felmeden, der das Unternehmen „noch geraume Zeit“ unter dem Namen Tellgmann weiterführte.[2]

Im Stadtmuseum Eschwege finden sich Fotografien und Fotoapparate aus dem Atelier Tellgmann[7] sowie Fotografien von Haus Doorn und dem ehemaligen Kaiserpaar in der dortigen Fotosammlung.[6]

Oscar Tellgmann war Mitglied des Corps Bavaria zunächst zu Einbeck später zu Breslau, das 1927 mit dem Corps Albingia Dresden fusionierte.[8]

Werke (Auswahl)

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Oscar Tellgmann war Hoffotograf

  • Thomas Wiegand: Ferdinand Tellgmann. Gewerbemäßiges Porträtieren in Malerei und Fotografie um 1850, zugleich Dissertation 1993 an der Gesamthochschule Kassel, Kassel 1994: Jenior und Pressler, ISBN 3-928172-36-0
  • Rolf Hochhuth, Hans-Heinrich Koch (Hrsg.):
    • Kaisers Zeiten. Bilder einer Epoche. Aus dem Archiv der Hofphotographen Oscar und Gustav Tellgmann, Gütersloh 1977, Bertelsmann-[Lesering]; auch: Stuttgart: Europäische Bildungsgemeinschaft; Wien: Buchgemeinschaft Donauland; Wien: Deutsche Buch-Gemeinschaft
    • Kaiserzeit. Bilder einer Epoche. Aus dem Archiv der Hofphotographen Oscar und Gustav Tellgman, neugestaltete und überarbeitete Ausgabe, München 2001: Langen Müller, ISBN 3-7844-2814-2
  • Andreas Felmeden: Die Verleihung von Hofprädikaten am Beispiel des „Hofphotographen Sr. Majestät des Kaisers und Königs“ Oscar Tellgmann, in: Orden und Ehrenzeichen Nr. 39, Oktober 2005, Seiten 10-16, Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft für Ordenskunde e.V. (DGO e.V.).
  • Andreas Felmeden: Vom Hofphotographen zum Bildberichterstatter, Die Fotografenfamilie Tellgmann im gesellschaftlichen Wandel, in: Orden und Ehrenzeichen Nr. 40, Dezember 2005, Seiten 5-9, Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft für Ordenskunde e.V. (DGO e.V.).
Commons: Oscar Tellgmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. in: Adolf Kiepert: Hannover in Wort und Bild, Hannover 1910, S. 21
  2. a b c d e f Deutsches Historisches Museum (s. Quellen)
  3. Anm.: Die Angaben zum Geburtsort von Ferdinand Tellgmann differieren: Das Deutsche Historische Museum nennt Eschwege, der Beitrag von Oliver Krebs Bischhausen bei Eschwege(siehe Weblinks)
  4. siehe hier
  5. siehe Rückseite dieser Fotografie
  6. a b N.N.: Huis Doorn Fotosammlung / Sammlung Tellgmann auf der Seite huisdoorn.nl, zuletzt abgerufen am 8. November 2012
  7. Stadtmuseum Eschwege
  8. Erwin Willmann (Hrsg.): Verzeichnis der Alten Rudolstädter Corpsstudenten. (AH. Liste des RSC.), Ausgabe 1928, Nr. 4882
  9. Revers einer Fotografie