Sebastian Maaß

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Sebastian Maaß (* 13. Januar 1981 in Freiburg im Breisgau) ist ein deutscher Historiker und Autor politischer Schriften, dessen Veröffentlichungen Personen und Themen der Neuen Rechten und ihrer Ideengeber umfassen.

Maaß studierte von Oktober 2001 bis Oktober 2003 an der Universität Konstanz Politik und Verwaltung und von Oktober 2003 bis April 2009 Geschichtswissenschaften an der Eberhard Karls Universität Tübingen mit dem Abschluss M. A.

Seitdem ist er freiberuflich als Autor tätig. Er beschäftigt sich vornehmlich mit der Konservativen Revolution in der Weimarer Republik und der Neuen Rechten. 2011 beteiligte er sich mit einigen Artikeln am zweiten Band des Staatspolitischen Handbuchs,[1] das von Erik Lehnert und Karlheinz Weißmann für das neurechte Institut für Staatspolitik herausgegeben wurde.[2] Seine Werke erscheinen bei Duncker & Humblot, im Telesma-Verlag und im als rechtsextrem geltenden Regin-Verlag.[3] Er publiziert auch in den Zeitschriften „Sezession“, „Der Eckart“ und „Junges Forum“ sowie in den Zeitschriften „Junge Freiheit“, „Nationalzeitung“ und „Deutsche Stimme“ (Organ der NPD).[4] Von November 2010 bis November 2011 war er eigenen Angaben zufolge Stipendiat der Erich und Erna Kronauer-Stiftung.[5] Er lebt in Tübingen.

Seit April 2016 ist er Schriftführer im AfD-Kreisvorstand Tübingen.

Gescheiterte Promotion

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie die Freie Presse aus Chemnitz am 12. Juli 2013 berichtete, verweigerte der Historiker Eckhard Jesse, Vorsitzender des Promotionskolloquiums, die Nachprüfung zu Maaß’ Dissertation Die Geschichte der konservativen Intelligenz 1945 – heute an der Technischen Universität Chemnitz. Maaß, so Jesse, rücke Personen der Neuen Rechten zu Unrecht in ein rechtsstaatliches Licht und betreibe unwissenschaftlicherweise rechtsextreme Apologetik. Die beiden Gutachter der Arbeit, Frank-Lothar Kroll und Harald Seubert, hatten zuvor die Schrift mit cum laude bewertet. Maaß zog die Arbeit zurück[6][7] und veröffentlichte sie 2014 in Buchform im Kieler Regin-Verlag. Henning Eichberg, als wesentlicher Protagonist der Neuen Rechten in den 1960er- und 1970er-Jahren eine Schlüsselfigur in Maaß’ Arbeit, nannte das Werk in einer 2016 verfassten Rezension „zugleich tendenziös und begrenzt“[8].

Oswald Spengler – Eine politische Biographie

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Hamburger Historiker Volker Weiß vertrat in einer Rezension zu Oswald Spengler – Eine politische Biographie für H-Soz-u-Kult die Ansicht, das Buch enthalte gravierende Ungereimtheiten und handwerkliche Mängel. Die zu Spengler verfügbare Forschungsliteratur habe der Verfasser in seiner meist sehr oberflächlichen Behandlung völlig ignoriert. Vielmehr weise die Literaturauswahl auf seine politische Beheimatung hin: „Die überwiegende Präsenz der Produkte einschlägiger Kleinverlage lässt die Arbeit zu einem Selbstgespräch der äußersten Rechten werden.“ Insgesamt präsentiere Maaß eine unreflektierte Spengler-Apologetik, vermengt mit vielfachen Hinweisen auf eigene Publikationen, die anstelle der Fachliteratur herangezogen werden. Weiß kritisierte, dass ein renommierter Fachverlag wie Duncker & Humblot ein solches Werk von Maaß überhaupt verlegt habe, was weder aus wissenschaftlichen noch aus verlegerischen Gründen nachvollziehbar sei.[9] Ende 2013 nahm der Verlag die Spengler-Biografie von Maaß aus seinem Programm. In einer Presseerklärung heißt es dazu: „Obwohl in dem Buch selbst keine extremistischen Positionen vertreten werden, verwahrt sich der Verlag mit diesem Schritt ausdrücklich gegen eine Vereinnahmung für die politische bzw. ideologische Agenda des Autors.“[10]

Als Herausgeber

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Die neue Ordnung 64:5 (2010), S. 399f.
  2. Erik Lehnert/Karlheinz Weißmann (Hrsg.): Staatspolitisches Handbuch, Band 2: Schlüsselwerke, Schnellroda 2011.
  3. Karin Priester: Die Priesterbruderschaft, die Politik und der Papst. In: Die Neue Gesellschaft, Frankfurter Hefte 3/2009, S. 14; sowie Karin Priester: Fließende Grenzen zwischen Rechtsextremismus und Rechtspopulismus in Europa? (Memento vom 24. September 2011 im Internet Archive). In: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 44 (2010), S. 33–39.
  4. s. Uwe Backes: Aktuelle Gestalt und Bedeutung des intellektuellen Rechtsextremismus in Deutschland. (2008) auf der Website der Bundeszentrale für politische Bildung; Einschätzung (Memento vom 20. Januar 2016 im Internet Archive) des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes (DÖW); Steffen Kailitz: Politischer Extremismus in der Bundesrepublik Deutschland, Wiesbaden 2004, S. 84.
  5. s. Profil von Sebastian Maaß auf XING.
  6. Jens Eumann: „Rechtsextreme Doktorarbeit in Chemnitz gekippt“; Artikel in der Freien Presse vom 12. Juli 2013, abgerufen am 15. Juli 2013.
  7. Kerstin Köditz: Chemnitzer Front?. Webseite von Kerstin Köditz, 22. September 2013.
  8. Henning Eichberg: „Sebastian Maaß: Die Geschichte der Neuen Rechten in der Bundesrepublik Deutschland, Kiel (Regin) 2014, 368 Seiten“; Rezension bei GlobKult vom 11. Mai 2016, abgerufen am 30. November 2018.
  9. Volker Weiß: Rezension zu: Maaß, Sebastian: Oswald Spengler. Eine politische Biographie. Berlin 2013, in: H-Soz-u-Kult, 21. November 2013.
  10. Presseerklärung@1@2Vorlage:Toter Link/www.duncker-humblot.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2024. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. des Verlags v. 18. Dezember 2013 (abgerufen am 9. Februar 2014).