St. Michaelis (Zeitz)

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Die Kirche auf dem Michaeliskirchhof

St. Michaelis ist eine evangelische Kirche in der Altstadt von Zeitz in Sachsen-Anhalt, Deutschland. Die Kirchengemeinde gehört zur Region Zeitz im Kirchenkreis Naumburg-Zeitz der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.

Lage und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kirche steht zentral in der mittelalterlichen Altstadt von Zeitz auf dem Michaeliskirchhof unweit vom Roßmarkt. Zeitz war in seiner frühen Stadtgeschichte kleiner als die heutige Altstadt. Um die Michaeliskirche lag damals das der Stadt vorgelagerte Dorf Bosenrode. Bei der Kirche handelt es sich wahrscheinlich um den Nachfolger der alten Dorfkirche von Bosenrode.

Das Bauwerk war die Hauptpfarrkirche der Kirchengemeinde von Zeitz. Die Gemeinde wurde erstmals im Jahre 1154 urkundlich erwähnt. Es wird davon ausgegangen, dass sie seit mindestens dem 10. Jahrhundert besteht.

Im Jahre 1430 wurde die Kirche durch die Hussiten zerstört, aber wieder aufgebaut.

Bauwerk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die dreischiffige, vierjochige Hallenkirche ist nach Osten hin ausgerichtet und hat im Westen eine Doppelturmfront mit einem hohen Zwischenbau. In der nordwestlichen Ecke ist eine zweigeschossige Kapelle vorgelagert. Auf der Südseite gibt es eine Portalvorhalle.

Ein Vorgänger des heutigen Kirchenschiffes ist als schmaleres, romanisches Langhaus aus der Zeit um 1240 bekannt. Gegen 1300 wurde es als Basilika mit quadratischen Pfeilern und Arkadenbögen ausgebaut. Wesentliche Teile des Westbaus wurden um das Jahr 1500 errichtet. Im frühen 16. Jahrhundert wurde der Kernbau der Sakristei nach Norden erweitert. Die Turmaufsätze wurden im Jahre 1680 nach einem Brand im Jahre 1650 in ihrem bis heute bestehenden Stil des Barocks geformt.

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Figuren aus dem Hochaltar

Zur Ausstattung der Kirche gehören der Schrein eines Schnitzaltars mit biblischen Figuren aus der 1810 abgetragenen Annenkapelle in Zeitz sowie mehrere, teils nicht mehr vollständig erhaltene Holzkruzifixe aus dem 15. Jahrhundert. Weiterhin existieren noch Malereien aus dem 16. und 17. Jahrhundert, die biblische Apostel darstellen. Eine stammt aus der Werkstatt von Lukas Cranach dem Älteren. Außerdem stehen in der Kirche mehrere Inschriftgrabsteine aus dem 17. und 18. Jahrhundert.

Orgel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die jetzige Orgel ist in ihrer Grundsubstanz das op. 338 von Wilhelm Rühlmann aus dem Jahr 1911 mit 47 Registern auf drei Manualen und Pedal, das 1953 bis 1955 von der Firma Schuster umgebaut, mit einem neuen Spieltisch ausgestattet und in seinem Klangbild dem Zeitgeschmack angepasst wurde.[1] Bereits 1917 fielen die zinnernen Prospektpfeifen der Rüstungsindustrie zum Opfer und wurden 1922 durch minderwertige Zinkpfeifen ersetzt. Acht Rühlmann-Register sind noch original erhalten, weitere 17 vom Namen her. Die 3268 Pfeifen stehen auf Kegelladen, die mit pneumatischen Spiel- und Registertrakturen angespielt werden. Die Orgel ist nur noch eingeschränkt spielbar. Da Rühlmanns Windladen und Trakturen erhalten sind und die Originaldisposition überliefert ist, will ein Förderverein die Orgel auf ihren Ursprungszustand, ergänzt um einige elektronische Spielhilfen, zurückrestaurieren.[2]

Glocken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die große Glocke der Kirche enthält ein Kreuzigungsrelief vom Ende des 13. Jahrhunderts.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dehio-Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Sachsen Anhalt II, Regierungsbezirke Dessau und Halle. Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 1999, S. 922–924, ISBN 3-422-03065-4.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Michaeliskirche (Zeitz) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Information zur Orgel auf orgbase.nl
  2. Rühlmann-Orgel in der St.-Michael-Kirche Zeitz – Musikkoffer Sachsen-Anhalt. Abgerufen am 27. Mai 2024 (deutsch).

Koordinaten: 51° 3′ 2,4″ N, 12° 8′ 3,8″ O