Benutzer:KOLENDA U/Artikelentwurf

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Rago Torre Ebeling, Künstlername: Torre (* 28. Juli 1926 in Dessau; † 4. Juli 2022 in Leopoldshöhe) war ein deutscher Maler, Bildhauer und Grafiker, Kunstkritiker in Ostwestfalen/Lippe und Lehrbeauftragter der Universität Paderborn.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rago Torre Ebeling wurde 1926 als Sohn des Architekten und Bauhaus-Lehrers Siegfried Ebeling und dessen Ehefrau Rosa Ebeling, geb. Hemme in Dessau als zweiter Sohn geboren. Die Kindheit und Jugend verbrachte er in Weimar. Das Abitur machte er 1944 in Polen. Nach der Rückkehr als Soldat lernte er in Weimar 1946 unter Hugo Gugg Techniken der Landschaftsmalerei sowie Kopien nach Meistern der deutschen Romantik und italienischen Renaissance sowie nach Holländern. Im gleichen Jahr studierte er unter und assistierte dem Lichtbildner Walter Hege, bevor er 1947-48 an der Hochschule für Baukunst und bildende Künste in Weimar unter Trökes, Zimmermann und Schäfer-Ast studierte. 1948 entsteht der Radierzyklus „Panbarbaris“ und „Phantasmagorien“, Begegnung mit Otto Dix in Gera. 1949 wurde sein vom Surrealismus inspiriertes Bild „Marine“ (Oel auf Holz, 1948) für die erste Präsentation deutscher Gegenwartskunst - Blevin-Davis-Preis - von internationaler Jury ausgewählt. Es folgte 1949/50 Kunsthistorisches Studium an der Universität Rostock, bevor er von 1951 bis 1957 an der Hochschule für Bildende Künste und Baukunst Berlin bei Uhlmann, Kuhn und Grohmann studierte. In diese Zeit fallen 1951 die ersten Collagen und „Rote Bilder“, 1955 „Blaue Bilder“.

1956 studierte er mit einem Stipendium des Institut Français Berlin in Paris, Frankreich. 1957 Ernennung durch den Hochschulsenat unter K. Hofer, M. Kaus, Schmidt-Rottluff und B. Heiliger zum Meisterschüler, Meisterschüler bei H. Kuhn. Kurzfilm über Goya. Mitglied im BBK. Berlin-Ausstellung der Arbeiten (Gemälde, Grafik, Gipsschnitte) in der Hochschule für Bildende Künste (Akademie) am Steinplatz. Erste „Köpfe“. Einrichtung des Ateliers in Berlin-Tempelhof.

1957 heiratete er Ilse Ebeling, geb. Brand. Nach der Geburt der beiden Kinder Jan Torre (1958) und Caroline Jeanette (1960) unterbrach er die künstlerische Arbeit und war ab 1960 Bild- und Feuilleton-Redakteur bei Zeitungen in Nürnberg, seit 1969 in Bielefeld Kunstkritiker und Redakteur mit Publikationen zur Bildenden Kunst, Theater, Oper und Literatur. Von 1978 bis 1996 nahm er einen Lehrauftrag für Kunsttheorie und Kunstgeschichte an der Gesamthochschule/Universität Paderborn, zusätzlich 1993/94 für Malerei an. Seit 1967 hatte er mit der Realisierung der Entwürfe „Köpfe“ als Eisenplastiken in Nürnberg die Arbeit als Künstler wieder aufgenommen. Es folgen Anfang der 70er Jahre Collagen- und Assemblagen-Serien, das erste „No(w)-Book“ und „Parken Verboten“. Ab 1974 fokussiert er sich wieder auf die Malerei (großformatige Arbeiten >100x100, Oel auf Leinwand) und intensiv auf Eisenplastiken.

Für die Arbeiten des Films „Henry Moore et le Surrealisme" 1977/1978 kam er mehrmals mit dem britischen Bilhauer an dessen Wohnsitz in Hertfordshire|Much Hadham und europäischen Ausstellungsorten zusammen.

1981 zeigte die Stadt Paderborn Rago Torres Werk in der Städtischen Galerie in einer Einzelausstellung „Torre – Retrospektive: Eisenplastiken, Malerei, Grafik“.

In den Folgejahren reduzierte er die Tätigkeit als Kunstkritiker und gab die Redaktionsarbeit auf, um sich neben dem Lehrauftrag vornehmlich der künstlerischen Arbeit zu widmen. Nach der Retrospektive-Ausstellung von 1981 erfolgte eine Neuorientierung, auch im Einfluss der Lehrtätigkeit an der Gesamthochschule in Paderborn und der systematischen Kunstanalyse: Durch diese stellte sich ihm die Frage nach dem Sinn der Kunst in anderem Zusammenhang, welches ihr Anspruch sein kann und wie dieser individuell beantwortet werden muss. Auf dem Hintergrund der frühen Jahre in fremdbestimmter Kriegsjugend und die anschließend ihn enttäuschende Entwicklung des DDR-Sozialismus sah er mehr die gesellschaftlich politische Verantwortung, dass Kunst die freiheitlichen Werte zu verteidigen hat, auf deren Fundament sie sich entwickeln kann. Das bedeutet, dass sie in einem Diskurs zur gesellschaftlichen Verantwortung mit ihrer - auch politischen - Mitteilung steht. Die Frage nach der Schönheit oder der Ästhetik in der Kunst war damit für Torre sekundär, vielmehr stand mit der Betrachtung ihre potentielle Aussage im Vordergrund. Für ihn selber beinhaltete das letztendlich ein ihn vom ästhetischen Imperativ befreiender Bruch.

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Torres Werk finden sich unterschiedliche Stilrichtungen: Während seine frühen Arbeiten kurz von einer expressionistischen und neorealistischen Durchgangsphase geprägt sind, gelangte er durch intensive Auseinandersetzung mit Ausdrucksformen in Anlehnung an die surrealistische Malerei im Stile De ChiricosPittura Metafisica“ zu einer neuen Bildsprache, in die während der weimarer Studienjahre zunehmend konstruktive Elemente einfallen. Weimar war zu jener Zeit geprägt von einer progressiv abstrakten Moderne in der Tradition früherer Lehrer wie Klee, Kandinsky und Schlemmer. In den Jahren der Vorherrschaft einer akademischen Figuration und – auf der Gegenseite – einer neuen Abstraktion, verfolgte Torre in Berlin von 1950 an konsequent einen konstruktiv bestimmten „Sur“-Realismus, bei dem er technische Elemente in eine freie expressive Ausdruckswelt einbezog und mit pflanzlichen Formen kombinierte. Anstöße zu diesem Weg lassen sich im Werk seines Lehrers, dem Eisenplastiker Hans Uhlmann, aber auch bei den Kubisten finden. Die Bedeutung von der Funktion der plastischen Form im Raum lernte Torre in den Berliner Akademie-Jahren von Karl Hofer, ebenso Wesentliches über die expressiven Möglichkeiten der Farbe, letztere auch bei an derselben Akademie lehrenden Expressionisten Schmidt-Rottluff und Pechstein. [1]

In seiner Malerei beschäftigte Torre in den folgenden Jahre die konstruktive „technische“ Form mit den Ausdrucksmitteln expressiver Farbe zu verbinden. Parallel entwickelte bzw. konkretisierte sich daraus die plastische Form des Gegenstandes - oft die des Kopfes – als eigenständige Skulptur in Form eines Körpers oder technischen Konstrukts, wegweisend für Torres Einstieg in die Bildhauerei.

Hier schloß er 1967 in Nürnberg wieder an: auf Bildern, Zeichnungen und Grafiken entworfene Skulpturen realisierte er als Eisenplastiken und in Blei-Zinn-Antimon- und Gips-Güssen, später in den 70er Jahren auch in Kunstharz. Die konstruktive Eisenplastik blieb ein zentrales Thema seiner Kunst bis Mitte der 80er Jahre.

Die 70er Jahre begann Torre mit einer Serie von Collagen, die durch ihre klaren Linien und entschiedene Pointierung seinen Eisenplastiken verwandt sind. Für ihn war dies zu dem Zeitpunkt eine Neuorientierung, die ihm durch die bildnerische Reduktion eine andere Sicht für die Bildgestaltung in der Malerei eröffnet. Das bedeutete für die Wiederaufnahme der Malerei 1974 eine Konzentration auf das Objekt - i.d.R. die Skulptur im Raum - und farbflächige Raumgestaltung.

Mit der Paderborn-Ausstellung als Retrospektive sah Torre sein bisheriges Werk als abgeschlossen an und den Neueinstieg in die Kunst: Seine Arbeiten wurden nunmehr von ihm thematisch intensiver behandelt, als Werkgruppen und in thematischen Folgen: Michelangelo Folge „Suite M“ (großformatige Gemälde Oel auf Leinwand, i.d.R. ≥ 200x200 cm), „Köpfe“ (Ton), „Aktion Hermannsdenkmal“ (Grafiken und Plastiken), Werkgruppen: „Paderborner Ikarus“, „Schähid“ Bosnien Antikriegszyklus, „Rinderwahn Requien“ (Assemblagen, Grafiken und Zeichnungen). In der Gesamtheit umfassen sie das Spätwerk Torres. Präsent wurden die Werke in vielen Gemeinschaftsausstellungen des Lippischen Künstlerbundes, dessen Mitglied Torre seit 1993 war und der Gruppe „Künstler für Europa“, sowie in Einzelausstellungen „Köpfe u.a.“ im Rathaus Barntrup im März 1996 und die „Rinderwahn Requien“ in der Lagenser Kulturstiftung Sibylle Dotti im November 2016. In der Ausstellung „Das Pandora-Projekt“ der Kunsthalle Bielefeld wurden 5 Eisenskulpturen Torres aus einer Privatsammlung im Herbst 2014 gezeigt.[2]

Es besteht bisher kein veröffentlichtes Werksverzeichnis Torres. Werke Torres befinden sich im Besitz der Kunsthalle Bielefeld und im Privatbesitz.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. s. Westfalen Blatt, Feuilleton 28.07.1976
  2. Das Pandora Projekt. Lust und Last des Sammelns. Katalog zu beiden Ausstellungen. Herausgegeben von Friedrich Meschede und Jutta Hülsewig-Johnen. 151 Seiten.