Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2011/3000 m Hindernis der Frauen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
13. Leichtathletik-Weltmeisterschaften
Disziplin 3000-Meter-Hindernislauf
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 33 Athletinnen aus 21 Ländern
Austragungsort Korea Sud Daegu
Wettkampfort Daegu-Stadion
Wettkampfphase 27. August (Vorläufe)
30. August (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Goldmedaille Habiba Ghribi (Tunesien TUN)
Silbermedaille Milcah Chemos Cheywa (Kenia KEN)
Bronzemedaille Mercy Wanjiku Njoroge (Kenia KEN)
Das Daegu-Stadion im Jahr 2010

Der 3000-Meter-Hindernislauf der Frauen bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2011 wurde am 27. und 30. August 2011 im Daegu-Stadion der südkoreanischen Stadt Daegu ausgetragen.

Die kenianischen Hindernisläuferinnen errangen in diesem Wettbewerb mit Silber und Bronze zwei Medaillen. Weltmeisterin wurde die tunesische Vizeafrikameisterin von 2006 Habiba Ghribi. Silber gewann wie bei den Weltmeisterschaften 2009 die Afrikameisterin von 2010 Milcah Chemos Cheywa. Bronze ging an Mercy Wanjiku Njoroge.

Bestehende Rekorde

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Weltrekord 8:58,81 min RusslandRussland Gulnara Galkina OS 2008 in Peking, Volksrepublik China 17. August 2008[1]
WM-Rekord 9:06,57 min RusslandRussland Jekaterina Wolkowa WM 2007 in Osaka, Japan 27. August 2007

Der bestehende WM-Rekord wurde bei diesen Weltmeisterschaften nicht eingestellt und nicht verbessert.

Es wurde ein Landesrekord aufgestellt:
9:11,97 min – Habiba Ghribi (Tunesien), Finale am 30. August Eine Weltjahresbestleistung (9:07,03 min im Finale durch die Russin Julija Saripowa) sowie ein weiterer Landesrekord (9:24,06 min im ersten Vorlauf durch die Türkin Binnaz Uslu) wurden annulliert, weil die betreffenden Läuferinnen gedopt waren.

Dieser Wettbewerb war von sechs Dopingfällen überschattet.

  • Julija Saripowa, Russland, zunächst Rang 1. Sie gehörte zu einer Gruppe von elf weiteren russischen Athleten, deren Nachtests früherer Dopingproben positiv waren. Bei ihr wurde das verbotene Steroid Turinabol gefunden, was vom Internationalen Sportgerichtshof CAS mit einer Sperre von zweieinhalb Jahren geahndet wurde. Ihre zwischen dem 20. Juni und 20. August 2011 sowie vom 3. Juli bis zum 3. September 2012 erzielten Resultate wurden annulliert.[2]
  • Binnaz Uslu, Türkei, zunächst Siebte. Sie wurde erstmals 2007 bei einem Dopingverstoß erwischt und erhielt eine zweijährige Sperre.[3] Auch für die Weltmeisterschaften 2011 stellte sich bei Nachtests heraus, dass die Läuferin gedopt hatte, sodass ihr Resultat gestrichen wurde.[4] Sie wurde als Mehrfachtäterin auf Lebenszeit gesperrt.[5]
  • Hanane Ouhaddou, Marokko, zunächst Achte. Sie wurde zweimal des Verstoßes gegen die Antidopingbestimmungen überführt und zuletzt mit einer Sperre von acht Jahren bis zum 10. Mai 2024 belegt. Ihre seit 2009 erzielten Resultate wurden annulliert.[6]
  • Ljubow Charlamowa, Russland, zunächst Elfte. Sie wurde wegen eines positiven Dopingtests vom 27. Juli 2010 mit einer Sperre von zwei Jahren bis zum 14. Juni 2019 belegt. Ihre seit dem 27. Juli 2010 erzielten Resultate wurden annulliert.[7]
  • Sara Moreira, Portugal, zunächst Zwölfte. Sie wurde zusammen mit einem weiteren Athleten des Einsatzes der verbotenen Substanz Methylhexanamin bei diesen Weltmeisterschaften überführt und für zwei Jahre gesperrt.[8]
  • Iríni Kokkinaríou, Griechenland, im Vorlauf ausgeschieden. Ihr wurden zusammen mit acht anderen Athleten kurz vor den Olympischen Spielen 2012 Abweichungen im Biologischen Pass nachgewiesen. Sie erhielt eine Sperre und unter anderem ihr Resultat von diesen Weltmeisterschaften wurde gestrichen.[9]

Bedingt durch die nicht sofortige Disqualifikation der gedopten Sportlerinnen kam es zu zahlreichen Benachteiligungen von Athletinnen. Betroffen waren im Medaillenbereich vor allem zwei Läuferinnen sowie weitere fünf Wettbewerberinnen, denen die Teilnahme am Finale verwehrt blieb. Auf der Grundlage der hier erzielten Resultate waren dies folgende Läuferinnen:

  • Medaillenbereich:
    • Habiba Ghribi, Tunesien – Ihr wurde der Weltmeistertitel erst mit mehrjähriger Verspätung zugesprochen.
    • Mercy Wanjiku Njoroge, Kenia – Sie erhielt ihre Bronzemedaille mehrere Jahre nach Abschluss des Wettbewerbs und konnte nicht an der Siegerehrung teilnehmen.
  • Verwehrte Finalteilnahme:

Die Vorrunde wurde in drei Läufen durchgeführt. Die ersten vier Athletinnen pro Lauf – hellblau unterlegt – sowie die darüber hinaus drei zeitschnellsten Läuferinnen – hellgrün unterlegt – qualifizierten sich für das Finale.

27. August 2011, 10:35 Uhr

Platz Name Nation Zeit (min)
1 Habiba Ghribi Tunesien Tunesien 09:24,56
2 Mercy Wanjiku Njoroge Kenia Kenia 09:24,95
3 Birtukan Adamu Athiopien Äthiopien 09:28,82
4 Fionnuala Britton Irland Irland 09:41,17 eigentlich für das Finale qualifiziert
5 Bridget Franek Vereinigte Staaten USA 09:43,09 eigentlich für das Finale qualifiziert
6 Korene Hinds Jamaika Jamaika 09:52,11 eigentlich für das Finale qualifiziert
7 Jana Sussmann Deutschland Deutschland 09:59,53
8 Diana Martín Spanien Spanien 10:04,59
9 Ángela Figueroa Kolumbien Kolumbien 10:06,00
DOP Binnaz Uslu Turkei Türkei 09:24,06 für das Finale zugelassen
Hanane Ouhaddou Marokko Marokko 09:25,96 für das Finale zugelassen

Im ersten Vorlauf ausgeschiedene Hindernisläuferinnen:

27. August 2011, 10:51 Uhr

Platz Name Nation Zeit (min)
1 Sofia Assefa Athiopien Äthiopien 09:32,48
2 Lydia Rotich Kenia Kenia 09:36,70
3 Emma Coburn Vereinigte Staaten USA 09:38,42
4 Cristina Casandra Rumänien Rumänien 09:51,00 eigentlich für das Finale qualifiziert
5 Gülcan Mıngır Turkei Türkei 10:04,83
6 Minori Hayakari Japan Japan 10:05,34
7 Salima Elouali Alami Marokko Marokko 10:07,71
8 Marcela Lustigová Tschechien Tschechien 10:12,54
DNF Mardrea Hyman Jamaika Jamaika
DOP Sara Moreira Portugal Portugal 09:36,97 für das Finale zugelassen
DOP Ljubow Charlamowa Russland Russland 09:40,04 für das Finale zugelassen

Im zweiten Vorlauf ausgeschiedene Hindernisläuferinnen:

27. August 2011, 11:07 Uhr

Platz Name Nation Zeit (min)
1 Milcah Chemos Cheywa Kenia Kenia 09:35,61
2 Gesa Felicitas Krause Deutschland Deutschland 09:35,83
3 Birtukan Adamu Athiopien Äthiopien 09:37,31
4 Barbara Parker Vereinigtes Konigreich Großbritannien 09:38,21
5 Beverly Ramos Puerto Rico Puerto Rico 09:45,50 eigentlich für das Finale qualifiziert
6 Stephanie Garcia Vereinigte Staaten USA 09:53,47
7 Stephanie Reilly Irland Irland 09:55,49
8 Sandra Eriksson Finnland Finnland 10:03,20
9 Switlana Schmidt Ukraine Ukraine 10:14,16
DOP Julija Saripowa Russland Russland 09:35,80 für das Finale zugelassen
DOP Iríni Kokkinaríou Griechenland Griechenland 10:15,18

Im dritten Vorlauf ausgeschiedene Hindernisläuferinnen:

Weltmeisterin Habiba Ghribi – hier noch in der Annahme bei ihrer Medaille handele sich um Silber

30. August 2011, 21:20 Uhr

Platz Name Nation Zeit (min)
1 Habiba Ghribi Tunesien Tunesien 09:11,97 NR
2 Milcah Chemos Cheywa Kenia Kenia 09:17,16
3 Mercy Wanjiku Njoroge Kenia Kenia 09:17,88
4 Lydia Rotich Kenia Kenia 09:25,74
5 Sofia Assefa Athiopien Äthiopien 09:28,24
6 Gesa Felicitas Krause Deutschland Deutschland 09:32,74
7 Birtukan Adamu Athiopien Äthiopien 09:36,81
8 Emma Coburn Vereinigte Staaten USA 09:51,50
9 Barbara Parker Vereinigtes Konigreich Großbritannien 09:56,66
10 Birtukan Adamu Athiopien Äthiopien 10:05,10
DOP Julija Saripowa Russland Russland 09:07,03
Binnaz Uslu Turkei Türkei 09:31,06
Hanane Ouhaddou Marokko Marokko 09:32,36
Ljubow Charlamowa Russland Russland 09:44,14
Sara Moreira Portugal Portugal 09:47,87

Die fünf Dopingsünderinnen in diesem Finale:

Einzelnachweise und Anmerkungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. lIAAF Weltrekorde. 3.000 m Hindernis Frauen, rekorde-im-sport.de, abgerufen am 6. Januar 2021
  2. Doping-Sperren für Yuliya Zaripova und Tatyana Chernova, leichtathletik.de, 31. Januar 2015, abgerufen am 6. Januar 2021
  3. Binnaz Uslu‘da doping, aksam.com.tr, 26. Februar 2014 (türkisch), abgerufen am 6. Januar 2021
  4. Markus Esser rückt auf WM-Bronzerang, leichtathletik.de, 25. Mai 2016, abgerufen am 6. Januar 2021
  5. Doping listesi güncellendi, aksam.com.tr, 2. August 2014 (türkisch), abgerufen am 6. Januar 2021
  6. Hanane Ouhaddou in the World Championships, olympiandatabase.com (englisch), abgerufen am 6. Januar 2021
  7. Six Russian athletes banned by RUSADA, insidethegames.biz, 16. August 2017 (englisch), abgerufen am 6. Januar 2021
  8. IAAF sperrt neun Dopingsünder, leichtathletik.de, 25. Juli 2012, abgerufen am 6. Januar 2021
  9. Doping: Neun Athleten gesperrt. In: Tagesspiegel. 26. Juli 2012 (archive.org).