Stubenberghaus (Schutzhütte)

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Stubenberghaus
ÖAV-Schutzhütte Kategorie II
Stubenberghaus mit dem Sender Stöckl im Hintergrund
Stubenberghaus mit dem Sender Stöckl im Hintergrund

Stubenberghaus mit dem Sender Stöckl im Hintergrund

Gebirgsgruppe Schöckl im Grazer Bergland
Geographische Lage: 47° 11′ 51″ N, 15° 27′ 59″ OKoordinaten: 47° 11′ 51″ N, 15° 27′ 59″ O
Höhenlage 1445 m ü. A.
Stubenberghaus (Schutzhütte) (Steiermark)
Stubenberghaus (Schutzhütte) (Steiermark)
Erbauer Steirischer Gebirgsverein
Besitzer Alpenverein Graz des ÖAV
Erbaut 1889/90
Bautyp Schutzhütte
Erschließung Straße (nicht öffentlich), Seilbahn
Übliche Öffnungszeiten ganzjährig
Beherbergung 25 Betten, 0 Lager
Weblink Stubenberghaus
Hüttenverzeichnis ÖAV DAV

Das Stubenberghaus ist eine Schutzhütte der Sektion Graz des Österreichischen Alpenvereins am Schöckl im Grazer Bergland in der Gemeinde Sankt Radegund bei Graz. Das Haus ist die einzige denkmalgeschützte alpine Schutzhütte Österreichs.

Die Schutzhütte wurde vom Steirischen Gebirgsverein nach den Plänen von Friedrich Sigmundt (1856–1917) in den Jahren 1889/90 erbaut und am 15. September 1890, unter anderem im Beisein von Ferdinand Portugall (1837–1901), Bürgermeister von Graz, durch den Vereinsobmann und Grazer Rechtsanwalt Julius Ritter von Plazer[1] feierlich eröffnet.[2] Benannt ist das Haus nach dem Förderer Joseph (Felix Adolf) Graf zu Stubenberg (1824–1896).[3][4]

Am 4. August 1901 wurde im Hotel Stubenberghaus eine von Hans Brandstetter (1854–1925) zu Ehren von Julius von Plazer geschaffene Büste enthüllt.[5]

Südseite des Stubenbeghauses (2002)

1930 wurde das Stubenberghaus elektrifiziert, 1936 schuf man die Südterrasse. In der Zeit des Ständestaates war hier ein Treffpunkt der schon 1933 vom vehement anti-Hitler eingestellten Dollfuß/Schuschnigg-Regime verbotenen NSDAP in Österreich.[6][7] Der Steirische Gebirgsverein schloss sich 1934 dem Deutschen und Österreichischen Alpenverein (DuOeAV) an.[8] Es kam ab dieser Zeit zur Postzensur und zu Hausdurchsuchungen durch die Bundesgendarmen.[6] Nach dem „Anschluss“ 1938 wurde der nunmehr in Deutscher Alpenverein umbenannte DuOeAV als Fachverband Bergsteigen in den NSRL eingegliedert. Das Haus konnte erst nach dem Zweiten Weltkrieg wieder von der Sektion Graz des neubegründeten Österreichischen Alpenvereins (ÖAV) eröffnet werden.

1971–74 wurde das Stubenberghaus erweitert.[4]

1990 wurde das Bauwerk unter Denkmalschutz gestellt.[9] Unter Aufsicht des Bundesdenkmalamtes nahm man 1999 eine Generalsanierung in Angriff. Dazu wurde ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben, den Architekten Karl-Heinz Winkler gewann. Die alten Blockwände des Holzhauses konnten restauratorisch erhalten werden, die Lärchenschindelung der Fassade wurde nach den Originalmustern wiederhergestellt, weitere Terrassen nach Gesichtspunkten der örtlichen Materialien angefügt.[9] Am 9. Juni 2001 erfolgte die Wiederöffnung.

Betrieb und Touren

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Die als Berggasthof genützte Hütte auf einer Seehöhe von etwa 1430 m ü. A. wird von der Sektion Graz des Österreichischen Alpenvereins, betrieben. Sie hat eine Süd- und Westterrasse und mehrere „Stuben“. Es stehen insgesamt 14 Zimmer zur Verfügung.

Der Aufstieg zum Stubenberghaus kann über mehrere Wanderwege, mittels Mountainbike über eine seit 1993 für den allgemeinen Verkehr gesperrte ehemalige Mautstraße, die Schöcklhöhenstraße,[10] oder per Schöckl-Seilbahn erfolgen. Das Haus ist auch ein wichtiger Stützpunkt für Pilger auf dem Steirischen Mariazellerweg.

Commons: Stubenberghaus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Grazer Tagesbericht. (…) Dr. Ritter v(on) Plazer †. In: Grazer Tagblatt, Abend-Ausgabe, Nr. 261/1896 (VI. Jahrgang), 21. September 1896, S. 4, unten rechts. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/gtb
  2. Verschiedenes. Weg- und Hüttenbauten. (…) Schöckelhaus. In: Heinrich Hess (Red.): Mitteilungen des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins. Nr. 18/1890, 30. September 1890 (Band VI/XVI), S. 237, unten rechts. (Online bei ALO).
  3. Grazer Notizen. (…) Die Eröffnung des neuen Schöckelhauses. In: Grazer Volksblatt, Nr. 212/1890 (XXIII. Jahrgang), 16. September 1890, S. 3 (unpaginiert), Mitte links. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/gre
  4. a b Stubenberghaus. In: Karl Georg Kreiter: Was uns die Namen dieser Schutzhütten im Alpenraum sagen, auf kreiter.info (angerufen 2. Oktober 2016).
  5. Touristisches. (…) Verschiedenes. (…) Jubiläum des Stubenberghauses. In: Illustrirte Rundschau, Nr. 25/1901 (XII. Jahrgang), 1. September 1901, S. 5, unten rechts. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/dil
  6. a b Robert Hüttig: Fünf Jahre Verbotszeit auf dem Schöckel. In: Allgemeine Schutzhütten-Zeitung für die Ostalpen. 1938 (IX. Jahrgang). Teil 1/2. Nr. 104/1938, S 1 f; Teil 2/2. Nr. 105/1938, S. 1 f. (beides online bei ANNO).
  7. Auf der Johann-Waller-Hütte unterhalb waren ab 1933 die links orientierten Naturfreunde ansässig; dieses Haus wurde schon 1934 geschlossen.
  8. Oesterreichischer Alpenverein: Verwaltungsausschuss-Protokolle 1934. 19. Sitzung am 19. Oktober 1934. S. 66 (pdf, auf alpenverein.at, Archiv);
    der StGV betrieb in dieser Zeit neben dem Stubenberghaus die Weitzeralm an der Sommeralm und die Schwanberger Brendlhütte auf der Koralm.
  9. a b Bundesdenkmalamt: Denkmal des Monats Juni 2001: „Stubenberghaus“ (auf bda.at),
  10. Umkämpfte Bergfahrten auf den Schöckl. In: Kleine Zeitung, 4. Jänner 2005.